Freitag, 11. Februar 2011

Gastbeitrag: Frauenquote? – ein Beitrag von Louise Huber 1981

"Mars wird von Venus und den Grazien entwaffnet"
Jacques Louis David (1748-1825)
 
Die Stellung der Frau im kommenden Zeitalter

Wenn wir die Herrscher des Zeichens Wassermann, Saturn und Uranus, einer näheren Betrachtung unterziehen, kommen uns neue revolutionäre Gedanken. Schon im 'Astrolog'-Artikel in Heft Nr. l von Margrit Schwaninger »Frau und Mutter: Mond oder Saturn?« war davon die Rede, dass wir nach neuesten psychologischen Forschungen in der Stellung des Saturn im Horoskop auf die persönliche Mutter schliessen können. Eine Tatsache, dass ja die Mutter die erste Bezugsperson des Kindes ist, die mit der Erziehungsfunktion des Saturn auf das Kind regulierend einwirkt. Wenn jemand unvoreingenommen seine Saturn-Stellung in dieser Weise definiert, dann wird er zu erstaunlichen Resultaten kommen. Versuchen Sie es einmal!

Die Mutterplaneten Saturn und Uranus

Um astrologisches Denken zu verstehen, müssen wir lernen, in Analogien zu denken. Wenn nun Saturn die physische Mutter darstellt, dann ist Uranus das höhere Mutter-Imago oder die Anima nach G.G. Jung. Es sind also beide Mutterplaneten, die mit dem Zeichen Wassermann verbunden sind und deshalb im neuen Zeitalter besondere Bedeutung haben. Saturn als schützender Grenzring, als Kristallisationsprinzip, der das Leben in der Form zusammen- aber auch gefangenhält, und Uranus, der durch die einengenden Grenzen hindurchstösst und nach neuen Dimensionen des Bewußtseins sucht. Im tiefsten esoterischen Sinne hat Uranus mit dem Mutterprinzip in der Schöpfung einen interessanten Zusammenhang. Wenn wir in Analogieketten denken, können wir nach der Trinitätslehre »Vater, Sohn, Heiliger Geist«, das Mutterprinzip mit dem sogenannten dritten Aspekt der Dreieinigkeit »dem heiligen Geist« gleichsetzen. Es ist demnach identisch mit der Materie im Gegensatz zum Geist, dem Vater-Aspekt. Um weitere Entsprechungen heranzuziehen, kommen wir zur Schlussfolgerung, dass das erhöhte Bewusstwerden der Materie, des Körpers, des Ur-Mutterprinzips oder des hl. Geistes in der heutigen Zeit sich u.a. darin zeigt, dass die Frau wieder mehr und mehr als gleichberechtigtes Wesen in der menschlichen Gesellschaft anerkannt wird. Die sogenannte Emanzipation der Frau hat mit der Integration der drei Kräfte im Schöpfungsprozess zu tun. Es geht also nicht allein um die Frau, sondern um das harmonische Gleichschwingen aller drei geoffenbarten göttlichen Prinzipien von Vater, Sohn und heiligem Geist.

Wasser des Lebens

Das Mutterprinzips, die Urmutter, ist also identisch mit dem dritten Aspekt, dem heiligen Geist, der heute in alles eindringt und alles umwandelt. Er ist das Wasser des Lebens, das der Wassermann mit einem Krug in der Hand auf die dürstenden Menschen ausgiesst und zu neuen Erkenntnissen hinführt. Wasser, das Symbol des Verlangens und der Impulse ist Substanz, der Ozean des Lebens, das jene Bedingungen schafft, in denen das Leben sich entfalten kann. Es ist das Urprinzip des gebärenden Mutterschosses, in dem der Embryo heranwächst. Wasser dringt überall ein und bringt die notwendigen Veränderungen hervor, schafft jene neuen Bedingungen, die der Menschheit zur neuen Geburt verhelfen werden. Das Wasser als Symbol des Gebarens bringt Geist und Materie zusammen und bringt durch einen Willensakt die objektive Manifestation der gedachten Welt zustande. Wenn die Impulse und die Wünsche der Menschen in dieser Zeitenwende auf menschliche Werte und Gerechtigkeit, auf die Erhaltung des Guten und des Schönen gerichtet werden, wird Frieden auf Erden sein. Es wird immer dringender für jeden von uns, die Macht des Geistes und des Denkens zu erkennen und in die innere Bedeutung des kommenden Zeitalters einzudringen. Dadurch können wir erstens die Zeiterscheinungen richtig deuten und zweitens das Ausmass unserer eigenen Verantwortlichkeit erfassen. Wir lassen uns von falschen Propheten nicht länger mehr Angst vor der Zukunft einjagen, sondern wir wissen, dass es an uns selbst liegt etwas zu tun, und dass dem ganzen Weltgeschehen ein Evolutionsplan zugrunde liegt, der in dieser Wandlungszeit die Menschheit wieder ein Stück auf dem Entwicklungsweg weiterbringt, und schliesslich alles zum Guten führt.

Gehen wir nochmals von dem Gedanken aus, dass die Mutterprinzipien sich hier manifestieren wollen. Es ist also die Mutter oder die Frau, die das Gleichgewicht in der Welt wieder " herstellen muss. Es geht dabei zunächst um das Erringen des Selbstbewusstseins der Frau; sie muss sich von der Sklaverei, von der Konditionierung der letzten Jahrtausende befreien, die sie in eine gefühlsmässige Abhängigkeit vom Mann gebracht hat. Hierzu eine Leseprobe aus meinem Buch: »Die Tierkreiszeichen, Reflexionen, Meditationen«. Seite 359-61

Die Selbstwerdung der Frau

Die Frau hat ihr Selbstbewusstsein daran aufgebaut, dass sie einen Mann hatte, der sie liebte, mit dem sie in einer legalen Bindung, durch die Ehe gesellschaftliche Anerkennung hatte. Sie war also nur ein vollwertiger Mensch, wenn sie einen Mann hatte. Sie war in ihrem Selbstbewusstein vollkommen abhängig von der Liebe u. Anerkennung des Mannes. Falls der Mann sie nicht mehr liebte, hatte er das Recht, sie zu verstossen, sie war nur noch ein Niemand und wurde von der menschlichen Gesellschaft als zweitrangig betrachtet, was auf weiten Gebieten der Welt noch immer so ist! Das hat sich in unserer heutigen Zeit jedenfalls in Europa grundlegend geändert. Die Frau muss sich dessen voll und ganz bewusst werden, damit sie sich von der alten Vorstellung befreien kann. Diese alte Vorstellung oder Konditionierung ist gesamthaft »der Hüter der Schwelle«, dem besonders die Frauen von heute gegenüberstehen. Diese Konfrontation mit alten, überholten Verhaltensweisen haben alle Frauen gemeinsam. Es ist kein einzelnes sondern ein Menschheitsproblem. Die Frau unserer modernen Zeit hat es nicht mehr nötig, ihr Selbstbewusstsein von der Liebe oder Treue eines Mannes abhängig zu machen, sie hat jetzt die Möglichkeit, sich selbständig in der Welt zu behaupten, sich ihren Platz als Mensch zu erobern, sei dies am Arbeitsplatz oder in der Familie. Dieser Prozess ist heute überall im Gange, ständig kann man beobachten, wie Frauen sich selbständig machen, was auch mit ein Grund für die vielen Ehescheidungen ist.

Menschlichkeit

Aber das allein genügt noch nicht, denn es geht in Wirklichkeit um die Manifestation der Einheit aller Seelen, um die wahre Bruderschaft, wahre Liebe oder wahre Menschlichkeit Es geht um den Ausgleich von Mensch zu Mensch, was nur durch den dritten Pol, durch die Liebe möglich ist. Deshalb ist es so wichtig, mehr über die wahre Liebe zu wissen. Es ist das zweite Prinzip, das Christus-Prinzip, das erneut in den Herzen der Menschen lebendig werden soll. Wahrscheinlich ist es eine der Aufgaben der Frau, die besonders geeignet ist, den Christusgeist im Herzen zu empfangen, diesen in der Welt durchzusetzen. Mit anderen Worten, das Selbstbewusstsein, das sich die Frau erringen muss, befähigt sie zur echten Menschwerdung, zur Menschlichkeit, und das, weil sie von Natur aus zur Erhaltung des-Lebens bestimmt ist. Dieser innere Drang, das Leben um jeden Preis zu erhalten, ruft alle intelligenten Fähigkeiten auf den Plan, immer bessere Möglichkeiten zu finden und zu schaffen, damit das Leben auf unserem Planeten nicht gefährdet wird. Es ist auch die natürliche Schutz- und Erziehungsfunktion der Mutter, die heute wirksam ist. Wenn sie durch das sich entwickelnde Selbstbewusstsein mehr an Macht gewinnt, dann muss sie sich vor allem für wahre, echte menschliche Werte einsetzen. Und dann wird auch der esoterische Herrscher des Wassermanns wirksam, der Jupiter, das Prinzip, das nach Vereinigung und Verschmelzung drängt. Als Frauen müssen wir den Mut haben, uns für die Vision der allgemeinen Menschlichkeit einzusetzen. Wir müssen den Mut haben, hinzustehen und da, wo Ungerechtigkeit und Ausbeutung vorherrschen, uns für eine gerechte Verteilung, für einen gerechten Ausgleich einsetzen. Wir sollten unsere ganze Intelligenz einsetzen, um die besten Lösungen zu finden nicht nur für unsere Familie und unsere Kinder, sondern für eine immer grösser werdende Anzahl von Menschen.

Das Wesen der Liebe

Dabei sollen wir unsere Vorstellungen von Liebe klären und dem neuen Zeitalter anpassen. Liebe ist weder eine sentimentale Gefühlsregung, noch eine Emotion, noch eine Begierde. Liebe ist das Wirken einer transzendentalen Macht und eines transzendentalen Vorganges in uns selbst. Liebe beginnt nicht in uns, noch endet sie in denen, die wir lieben. Sie hat einen kosmischen Ursprungsquell, strömt durch uns hindurch und setzt sich unendlich fort. Je mehr wir lieben, desto mehr Liebe kann auf der Welt werden. Dieses klare Licht der Liebe als anziehende Energie wird Leid und Kummer, die durch Unwissenheit und Isolation entstehen, wegschwemmen und die Freude als den Grundton des kommenden Neuen Zeitalters offenbaren.

Aus dem 'Astrolog' Heft Nr.3/1981


" … Die soziale Stellung der Frau ist zumeist deshalb eine so unwürdige, weil sie in vielen Punkten, wo sie es sein sollte, nicht bedingt ist durch die individuellen Eigentümlichkeiten der einzelnen Frau, sondern durch die allgemeinen Vorstellungen, die man sich von der natürlichen Aufgabe und den Bedürfnissen des Weibes macht. Die Betätigung des Mannes im Leben richtet sich nach dessen individuellen Fähigkeiten und Neigungen, die des Weibes soll ausschließlich durch den Umstand bedingt sein, daß es eben Weib ist. Das Weib soll der Sklave des Gattungsmäßigen, des Allgemein-Weiblichen sein. Solange von Männern darüber debattiert wird, ob die Frau «ihrer Naturanlage nach» zu diesem oder jenem Beruf tauge, solange kann die sogenannte Frauenfrage aus ihrem elementarsten Stadium nicht herauskommen.

Was die Frau ihrer Natur nach wollen kann, das überlasse man der Frau zu beurteilen. Wenn es wahr ist, daß die Frauen nur zu dem Berufe taugen, der ihnen jetzt zukommt, dann werden sie aus sich selbst heraus kaum einen anderen erreichen, Sie müssen es aber selbst entscheiden können, was ihrer Natur gemäß ist. Wer eine Erschütterung unserer sozialen Zustände davon befürchtet, daß die Frauen nicht als Gattungsmenschen, sondern als Individuen genommen werden, dem muß entgegnet werden, daß soziale Zustände, innerhalb welcher die Hälfte der Menschheit ein menschenunwürdiges Dasein hat, eben der Verbesserung gar sehr bedürftig sind … " (Rudolf Steiner, 'Philosophie der Freiheit', 1918)

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