Montag, 31. Januar 2011

Der Mond - drei Betrachtungen



Bruno Huber
"Der Mann im Mond – oder der Mond im Mann"

„Ich bin ein Mann und zwar ein emanzipierter – und ich mag es nicht länger leiden, daß man den Mond immer nur den Frauen zuschiebt – wie wenn die ein Monopol auf die Gefühle hätten! Ich jedenfalls habe auch Gefühle, und ich mag sie!“

Dies ist der Anspruch eines Mannes, der es leid ist, immer nur gescheit und willensbetont und effizient zu sein, der sich auch mal anlehnen und an einer Schulter ausweinen möchte. Er formuliert ein Problem, das ich immer wieder als Berater und Therapeut antreffe – seit vielen Jahren und in steigendem Maße. Auf der anderen Seite stelle ich auch fest, daß immer mehr Frauen „weiche“, empfindsame und einfühlende Männer mögen. Hier wird offensichtlich, daß sich das Rollenverständnis Mann – Frau in unserer Zeit gewaltig geändert hat und noch weiter verändert! Und so scheint es mir langsam an der Zeit, daß wir auch in der Wertung unserer astrologischen Deutungselemente nach einem der Entwicklung entsprechenden neuen Verständnis suchen, gemäß dem Prinzip, daß man "neuen Wein nicht in alte Schläuche füllen“ soll. Unser neuer Wein ist ein neuer Menschentypus – der Mensch, der den Grundstock für ein neues Zeitalter bilden soll.

Anima und Animus.

Auf meiner jahrzehntelangen Suche nach gültigen und schlüssigen Definitionen der astrologischen Elemente, besonders der Planeten, bin ich zunächst immer wieder über den Mond gestolpert. Er entzog sich, solange ich mich an der vorhandenen Literatur orientierte, präziser Definition im Bereich der Gefühlsreaktionen, der Kontaktprobleme und der erwachsenen Rollenvorstellungen. Nach C. G. Jung – der für mich lange das A und O der Psychologie war – handelt es sich hier um den Themenbereich Anima – Animus. Probleme menschlichen Zusammenlebens, insbesondere von Mann und Frau, entpuppten sich letztlich immer als ursächliche Elternprobleme. Das Kind erlebt in den Eltern (oder entsprechenden Ersatzpersonen) das erste und deshalb prägende Beispiel der Rollenbilder von Mann und Frau, Vater und Mutter. Ihr gegenseitiges Verhalten (Rollenspiel) bleibt in der Psyche des erwachsen werdenden Menschen als Matrix der Partnerschaft erhalten. Als Erwachsener versucht man dann in der Bildung einer eigenen Partnerschaft dieses Muster wieder zu etablieren. Man steht unter dem unbewußten (Erfüllungs)-Zwang dieser Matrix, was immer an Freud und Leid, an Genüssen und Problemen beinhaltet.



 Gabriele Vierzig-Rostek

Ich habe noch bei Bruno Huber gelernt und er war mir mit seinem Fische Mond in Haus 1 - den ich auch dort habe - ein großes Vorbild. Ich habe Bruno als sehr ganzheitlich wahrgenommen, er ruhte in sich selbst!

Der Mond steht nicht nur für die Gefühle in ihrer ganzen Komplexität, für Fruchtbarkeit und weibliche Körperseite, sondern auch für das Kind sowie das innere Kind.

Hier beobachte ich immer wieder gewisse Defizite, die eine Weigerung, erwachsen werden zu wollen darstellen.

Besonders bei Mondstellungen in den fixen Häusern oder im Streß kurz davor bemerke ich eine kindliche Forderungshaltung nach dem Motto "gib mir", noch im Erwachsenenalter, wo es nicht mehr angemessen erscheint und wo der Mensch denkend zur weiteren Entwicklung schreiten sollte, also die Sonne konstruktiv gebrauchen muß.

Es entstehen Konflikte mit der Umwelt, wenn sich der Mond beim Erwachsenen im falschen Moment, auf der falschen Ebene zeigt.

Es ist ja ein ständiger Wechsel zwischen den Ebenen im täglichen Leben. Auf der Saturnstufe sind wir mit Essen, Trinken, Arbeiten und Schlafen beschäftigt, hier geht es um die Sicherung unserer Existenz.
Auf der Mondstufe kommen die Gefühle voll zum Einsatz, wir haben Wünsche, Sehnsüchte, Wut und sind vielleicht enttäuscht. Wir bewerten unsere Umwelt subjektiv nach Lust und Laune.
Auf der Sonnenstufe denken wir bewußt über unsere Aufgaben, Herausforderungen und Chancen nach. Wir erkennen, daß wir unser Schicksal selbst gestalten, daß wir durch unsere Gedanken in der Gegenwart die Zukunft erschaffen und daß unsere Gedanken in der Vergangenheit die Ursache für die gegenwärtigen Situationen bewirkte.

Die Gefühle sind wichtig, sie zu beachten unerläßlich.
Noch besser ist es, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle in einen einvernehmlichen Konsens bringen können. Dafür braucht es den guten Willen (R. Assagioli, Die Schulung des Willens)!

Genau wie ich den Willen brauche, um z.B. das Rauchen aufzugeben (...) und zwar den guten Willen gegenüber meiner Person als ganzer Mensch, mit Körper, Seele und Geist:
die Gefühle und seien sie auch noch so großartig, angenehm etc.
dürfen nicht den Körper mißachten (Krankheit droht) und nicht die Gedanken überlisten (ach egal, morgen ist auch noch ein Tag, damit zu beginnen...)

Und hier ist es tatsächlich so, daß Männer genau wie Frauen ihr Recht und ihre Pflicht auf Gefühle im ganzheitlichen Sinne erkennen. Sie müssen lernen, zu ihren Gefühlen zu stehen, sich nicht durch Umstände oder andere Meinungen davon abbringen zu lassen, sie zu relativieren oder weg zu diskutieren.

Die gesunde Seele (Gefühle) wohnt in einem gesunden Körper und erfreut sich eines gesunden Geistes... und vice versa, alles vertauschbar!

Aber alles beginnt bei mir und nicht andere sind Schuld!!!

Bruno Huber ruhte in sich selbst und er strahlte aus: "Ich bin im Reinen mit mir, ich brauche niemanden und ich lebe mein Leben nach meinem eigenen Plan! Mit dem Recht, auf meine Gefühle und meine Freiheit!"

Louise Huber
"Mond als Gefühlsnatur"

Die Gefühle sind ein schwankendes Element, sie sind mit dem Wasser vergleichbar und unterliegen dem Gesetz von Ebbe und Flut, von Tag und Nacht, von Licht und Dunkel. In der astrologischen Symbolik verwenden wir für die Definition des Gefühls – Ichs das Element Wasser, den Mond und das veränderliche Kreuz. Das veränderliche, phasische, rhythmische Prinzip entspricht der veränderlichen Qualität der Gefühle und ebenso der Mondphasen. In der Analogie sehen wir in den Mondphasen die Veränderlichkeit und Instabilität der Gefühle. Der Mond unterliegt verschiedenen Graden der Sichtbarkeit. Bei Vollmond zeigt er ein helles, rundes Gesicht, später nur die Hälfte und vor dem Neumond erlischt er fast ganz. Das entspricht dem Phasencharakter des Mond – Ichs, unserer Gefühlsnatur ...
 
Der geläuterte Mond

Nach der esoterischen Psychologie von Alice A. Bailey entspricht die Mondkrise der zweiten Einweihung, in welcher der Gefühlskörper geläutert, gereinigt und stabilisiert wird. Danach dient er der Seele als reiner, ungetrübter Reflektor für die bedingungslose und universelle Menschenliebe. Hier sein noch erwähnt, daß esoterisch gesehen die Mondebene die Astralebene ist, die mit unzähligen archetypischen Verhaltensmustern angefüllt ist. Diese stehen allen Menschen zur Verfügung, jeder kann bewußt oder unbewußt davon Gebrauch machen. Viele können hier, wenn sie bewußt mondhaft funktionieren, eine Art Instinkt entwickeln, mit dessen Hilfe sie in verschiedenen Lebenslagen die richtigen Mittel verwenden. Man kann auch von einer unbewußten Instinktsicherheit sprechen. Es handelt sich mit anderen Worten um eine Ebene, in die hinein alle Erfahrungen sinken, um dann als Gefühls – Instinkt ins Leben hineinzuwirken und uns vor Gefahren zu bewahren. Wenn diese Erfahrungen richtig gelagert sind, werden sie zu einer sicheren und erfolgreichen inneren Führung. Dabei werden in unserem Innern auch heilende Kräfte aktiviert.

Das Kind in uns

Eine solche selbstheilende Kraft ist der geläuterte Mond. Es ist etwas in uns, was uns führt und leitet. Ist der Mond durch die Transformation gewandelt, funktioniert er automatisch richtig. Der Mond wird dann wie ein spiegelblanker See, in dem sich die Seele spiegelt, wie es Alice A. Bailey ausrückt. Man weiß dann, daß die Astralebene eine Illusion ist und fast alles Subjektivität und Projektionen, Täuschungen sind. Mit dieser Erkenntnis verschwinden sie dann auch allmählich, unsere Gefühlsnatur wird gereinigt und beruhigt sich .Unsere Gefühls – Natur hat heimgefunden und führt uns auf geraden Wege dahin, wo das Richtige für uns zu finden ist, dann folgen Wunder auf Wunder. Mit einem gereinigten und geläuterten Mond – Ich wird man zu den Menschen hingeführt, die uns lieben und unsere Liebe annehmen. Mit einem transformierten Mond sind wir ein reiner Spiegel für die Seele, sind voller Liebe und finden überall etwas Schönes. Es wird uns die Verheißung klar: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen“. Wer einmal in seinem Leben jenen Zustand erreicht hat, in dem man, durch Leid geläutert und durch das Wasser gereinigt, ganz desillusioniert ist, der kennt diese Art von Empfindung und Liebeskraft. Wenn wir hier von Liebe reden, ist die bedingungslose Liebe gemeint, die nur positiv ist, die nur Gutes erzeugen will, die keine materielle Erwartung hat.


Samstag, 29. Januar 2011

Gastbeitrag: Bruno Huber, Astrologie in der Musik

Bruno Huber schreibt in einem 'Astrolog'-Artikel 

"Astrologie und Musik: Vivaldi"


"… Vivaldi muß ganz bewußt das gesamte Werk der astrologischen Ur-ordnung, nämlich der Einteilung der Zeichen nach Kreuzen und Temperamenten, beigeordnet haben. Folgende Eigenarten lassen sich nach mehrmaligem, systematisch-selektivem Anhören feststellen:

Wenn man zum Beispiel die ersten Sätze der vier Concerti (Allegro) nacheinander anhört, so zeigt sich eine gleichartige Rhythmik, die sich aber von derjenigen der jeweils dritten (auch Allegro-Sätze) unterscheidet. Die ersten Sätze haben etwas heftig-kraftvolles und gezieltes an sich, was ganz der Eigenart des KARDINALEN KREUZES entspricht. Die dritten Sätze beinhalten, bei mehrheitlich auch schnellem Tempo, mehr hüpfende, tänzerische Rhythmen, die mit fast elegischen Qualitäten wechseln. Dies entspricht dem VERAENDERLICHEN KREUZ. Die mittleren Sätze (Andante oder Largo) haben allesamt einen schreitenden Rhythmus, der allerdings je nach Temperament vom bedächtig-innigen bis zum hastig-erwartungsvollen wechselt. Dies, und das generell gleichförmige und kontrollierte Schreiten entsprechen dem FIXEN KREUZ.

Dies alles würde wohl noch nicht genügen, um in Vivaldis Jahreszeiten astrologisches Gedankengut zu begründen. Wenn man jedoch aus den vier Concerti die drei Sätze nacheinander hört, welche den Zeichen gleichen Temperamentes entsprechen, so wird es langsam überzeugend. Denn sie zeigen jeweils erstaunliche Ähnlichkeiten in der Wahl der melodischen Mittel und ihrer Abfolgen. So ist wohl bei allen "Wasser"-Sätzen (1. Satz, Sommer = KREBS; 2. Satz, Herbst = SKORPION; 3. Satz, Winter = FISCH) das Wässerig-melancholische kaum in Abrede zu stellen. Beim Krebs ist die ganze Launenhaftigkeit vom stehenden Brackwasser über plötzlich auftretende Brecher zu fröhlich tänzelnden Schaumkronen bis hin zu bedrohlich heranrollenden und sich überwerfenden Sturmwellenreihen im breitangelegten Gebrauch des Violinkörpers zu erleben. Beim Skorpion fällt das ruhige Hinundherwogen bei noch schönem Wetter zuerst auf. Aber bald spürt man das in der Tiefe dräuende Wiegen der sturmverheissenden Grundwellen. Und bei den Fischen wird man aufgewühlt durch die Wechsel zwischen innig-andächtigem Fließen und hingabevollem, breitflächigem Aufbrausen des Mitleids, ja des Weltschmerzes. Dies ist wohl der reichste Satz in diesem Werk — es ist offensichtlich ganz Vivaldis eigener Satz, in dem er seine ganze Inbrunst in seinem eigenen Geburtszeichen (Fische, AC Jungfrau) manifestiert … "

und

Der »Tierkreis« aus den Jahren 1975/6 gehört zu den klangschönsten und daher zugänglichsten Werken des Kölner Komponisten Karlheinz Stockhausen, des ebenso gefeierten wie umstrittenen »Klassikers der deutschen Neuen Musik« nach 1945 - in YouTube

Die Komposition "The Planets" von Gustav Holst folgt der Idee, jedem Planeten unseres Sonnensystems einen Charakter zuzuordnen und diesen musikalisch darzustellen - Musikpädagogik - YouTube

Chryssoula Wyss-Koulatsou berichtet im 'Astrolog' 164/ 2008 von ihren Erfahrungen: "Effekt des Musikunterrichts auf die Persönlichkeit aus der Sicht der Astrologie"

Antonio Vivaldi

Freitag, 28. Januar 2011

Aspekt


Was ist ein Aspekt?


Aspekte sind Winkelbeziehungen zwischen Planeten, welche das Horoskop individuell machen.
Nur wer am selben Tag, am gleichen Ort und zur selben Uhrzeit geboren ist, hat das gleiche Radix-Horoskop. Da die Planeten in unterschiedlicher Geschwindigkeit ihre Bahnen ziehen, verschieben sich die Winkelbeziehungen (Aspekte) ständig. So entsteht an einem Tag bereits eine Fülle von Möglichkeiten. Der Mond zieht besonders schnell und er macht innerhalb des selben Tages verschiedene Aspekte zu den anderen Planeten.
Daraus lassen sich spezielle Charaktermerkmale über die Gefühlswelt des Horoskopeigners ableiten.
Da sich das Radix innerhalb eines Tages dreht, legt man zum Geburtszeitpunkt das am Osthorizont aufsteigende Zeichen als Aszendentenzeichen fest.
In der AstroPsychologie zeichnen wir keine Aspekte vom AC oder MC zu den Planeten ein. Aber die Winkelbeziehungen, die wir eingezeichnet haben, liegen zwischen Planeten in deren Zeichen und je nach Uhrzeit in anderen Häusern.
Daraus ergibt sich die unendliche Vielzahl an Möglichkeiten zur Deutung, und es zeigen sich die verschiedenen Lebensgestaltungen, die es im Gespräch zu erforschen gilt. Ohne das Gespräch, keine Deutung!

Im Post über Aspektbild-Astrologie erfahren sie mehr über die Aspektfiguren, die bereits eine umfassende Deutung beinhalten, ohne das primär die Planeten betrachtet werden. Sekundär werden sie natürlich einbezogen und das Bild vervollständigt sich...

Dienstag, 25. Januar 2011

Wassermann und Fische in der Faschingszeit



Wassermann entspricht dem 11. Haus, der Fremddarstellung, und ist dem 5. Haus, der Selbstdarstellung, entgegengesetzt. Anders zu sein wie bisher, herauszuschlüpfen aus der üblichen Rolle, das lässt uns Kleider und Masken aussuchen, die uns gefallen. Über die Haut, und das ist Saturn, wird eine andere gelegt, um in dieser die bisherige Begrenzung gleichsam zu sprengen. Saturn bekommt in Wassermann uranische Einfalle und lebt ganz aus der Improvisation, wie wir es an den vielfarbigen Verkleidungen, den Faschingszügen, dem Lärmen und Tanzen sehen. Alles dies wird »genährt« von unten, aus dem 5. Haus, dem kollektiven, dem unbewusst-archetypischen Raum und steigt hinauf in das Bewusstsein. Deswegen verkleidet sich der einzelne auf die Art, dass er in seiner Maske fast ganz genau sein inneres Gegengewicht auswählt! So war ich selbst oftmals schon erstaunt und betroffen, Menschen plötzlich ganz anders zu erleben wie sonst, nämlich von ihrer bisher verborgenen Seite.

In Fische steht die Sonne am Ende des karnevalesken Treibens; wobei Karneval alle fleischliche Leidenschaft bedeutet, die stark und kräftig gelebt werden soll. Nach dem letzten Tag kommt der Aschermittwoch, und mit ihm beginnt die Fastenzeit. Symbolisch bedeutet dies ein »Zu-Asche-Werden«, ein Verbrennen des Gewesenen. Jeder wird so mit der »Asche auf seinem Haupt« allein hineingehen in seine Einsamkeit. In Fische soll er auf die sichtbare Nahrung verzichten, um die unsichtbare, geistige Nahrung aufnehmen zu können! Wenn wir die Einzelgänger am Ende des Zuges auf ihrer Flöte spielen sehen, dann spüren wir bereits den weiten, unendlichen Raum des 12. Hauses, die Isolation. Was da geschieht, bei massiger Nahrung, ist für jeden, der bereit ist dazu, innerlich heilend; meditierend kann er seine eigene Weisheit entdecken.

 Fritz Gehre (1921-2004)

Bilder:
Wassermann von Guido Bonatus, 1491
Fische von Johfra Bosschart

Samstag, 22. Januar 2011

Aspektbild-Astrologie


Aspekte wurden früher meistens nur in Tabellenform aufgeführt, selten aber wie in der heutigen Astrologie direkt in das Horoskop eingezeichnet. Dort ergeben sie nun ein anschauliches Bild, ein Muster, das in seiner Eigenart allein schon Aussagekraft hat, unabhängig von den die Figur bildenden Planeten und deren Haus- und Zeichenstellung.

In der traditionellen Astrologie wurden Aspekte immer nur einzeln gedeutet. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel ein Trigon zwischen Sonne und Jupiter hatte, so war dies ein Erfolgsaspekt ersten Grades. Alle anderen Aspekte wurden damit nicht in Verbindung gebracht, auch wenn diese die Erfolgserlebnisse beträchtlich einschränkten oder konträr dazu standen. In der Aspektbild-Astrologie deuten wir generell nie einzelne Aspekte, sondern sehen sie immer im Zusammenhang mit einer ganzen Aspektfigur.

Aspektarium

Wenn Sie astrologische Literatur lesen, werden Sie oft ein Aspektarium finden, in dem jeder einzelne Aspekt zwischen Planeten ausführlich beschrieben wird (29). Ein Aspektarium ist eine Auflistung sämtlicher Aspekte, die in einem Geburtsbild als wirksam ermittelt wurden, oder sämtlicher Aspekte, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes entstehen, zum Beispiel in Ephemeriden oder bei Prognose-Ermittlungen. Die dazugehörenden Texte beziehen sich auf einzelne Aspekte wie Konjunktion, Sextil, Quadrat, Trigon, Opposition, usw. zwischen zwei oder mehreren Planeten.

Meistens ergeben diese Texte - genau wie bei einem Computerhoroskop - unzusammenhängende und sogar widersprüchliche Aussagen, ohne dem ganzen Menschen gerecht zu werden. Es ist eine Art Nachschlagewerk, wo Sie bei einem Quadrat oder einer Opposition zwischen Sonne und Saturn nachlesen können, was dieser Aspekt bedeutet. Dann lesen Sie meistens das Negative heraus, etwa daß dieser Mensch unbelehrbar ist, seinen Kopf durchsetzt, mit harten Widerständen zu kämpfen hat und seine Unternehmungen erst bei einem zweiten oder dritten Anlauf gelingen. Werden solche determinierenden Aussagen ernst genommen, haben sie zweifellos eine entwicklungshemmende Wirkung. Viele Menschen machen sich von solchen Aussagen abhängig und verlieren an Freiheit, weil sie sie als eine unabänderliche Tatsache ansehen, obwohl es sich dabei nur um einen kleinen Anteil in ihrem Wesen handelt.

Auch in der astrologischen Forschung werden immer wieder einzelne Aspekte herausgeschält, statistisch untersucht und mit psychologischen Fragebögen verglichen. Es gab diverse Versuche dieser Art, wo zum Beispiel das Partnerschaftsverhalten diagnostiziert und klassifiziert werden sollte. Die Liebe zum anderen Menschen aufgrund von überlieferten Aspektdeutungen zu definieren, ist sehr fragwürdig. Es hat sich herausgestellt, daß nichts dabei herauskam und auch kein Beweis für die Richtigkeit der Astrologie erbracht werden konnte. Auch das Vergleichen mit sogenannten „schlechten" Aspekten bei Unfällen, Krankheiten oder Katastrophen, hielt den Untersuchungen nicht stand. Man hat erkannt, daß einzelne Aspekte im statistischen Vergleich mit der Realität eines Menschen keine stimmigen Resultate bringen.

Gesamtstruktur der Aspekte

Für eine psychologische Deutung der Aspekte dürfen wir also niemals nur einen einzelnen Aspekt beurteilen, sondern stets das ganze Aspektbild berücksichtigen, sowie Zeichen- und Hausstellung des betreffenden Planeten. Wie bereits mehrfach betont, ermöglicht das Aspektbildlesen eine Ganzheitserfassung des Horoskops, die früher unerreichbar war. Wenn es sich um lebendige Menschen handelt, kann man nicht nach Schablonen verfahren und über ihre Verhaltensweisen Rezepte verteilen. Wir haben immer eine ganze Aspektstruktur vor uns, ein Aspektbild, in dem die Planeten individuell miteinander verbunden sind. Einen einzelnen Aspekt herauszunehmen und ihn isoliert zu definieren, ist im Prinzip schon falsch, weil er Teil einer zusammenhängenden Gesamtstruktur ist. In der von uns eingeführten Zeichnungsweise eines Horoskopes wird das ganze Aspektbild in verschiedenen Farben sichtbar. Früher war man weit davon entfernt, man hat lediglich die Aspektgradzahlen am Kreisrand notiert und auch keine Farben verwendet. Von einer grafischen Darstellung konnte keine Rede sein. Die Struktur der Aspektbilder zeigt uns heute in ihrer grafischen Gestaltung tiefsitzende Lebensmotivationen.

Wie Sie in den folgenden Beispielhoroskopen sehen, wird das Aspektbild fein säuberlich in den Farben rot, blau, grün in den Horoskopkreis eingezeichnet. Bei jedem Horoskop erkennen wir verschiedene Bilder, jedes hat sein eigenes Aspektbild als Ausdruck der Individualität des Menschen. Bei genauem Hinsehen erkennen wir geometrische Figuren: große, alles umspannende Dreiecke, kleine Dreiecke, Vierecke und Strichfiguren, wie Sie am nachfolgenden Horoskop ersehen.

Was sind Aspekte


Aspekt (von lat. aspicere) bedeutet Anblick. Sind zwei Planeten miteinander aspektarisch verbunden, so blicken sie einander an, es entsteht eine Beziehung zwischen ihnen. Sie sind aneinander gebunden und müssen, ob sie wollen oder nicht, miteinander auskommen. Man könnte einen Aspekt auch mit einem Telefondraht vergleichen. Ruft einer an, muß der andere reagieren. Wird in einer bestimmten Lebenssituation ein Planet angerufen, so wird der Anruf sofort an all die anderen mit ihm verbundenen Planeten weitergeleitet. Aspekte sind in ihrer Verbundenheit eine Art Kommunikationsnetz zwischen den Planeten. Da das Aspektbild bei jedem Menschen anders aussieht, ist auch jeder mit einem anderen Kommunikationsnetz ausgerüstet. In modernem Sinne könnte man sagen, die Aspekte sind wie Schaltungen in einem elektronischen Gerät. Im Horoskop ist das Aspektgefüge einem inneren „Schaltplan" vergleichbar, der die Bewußtseinsstruktur eines Menschen darstellt. Je nach Qualität der Aspekte und gemäß ihrer Winkelbeziehung können sie die Funktion der betroffenen Planeten fördern, einschränken, abwandeln oder erweitern. Sie zeigen im Wesentlichen die Beziehungsfunktionen der Horoskopfaktoren, insbesondere der Planeten als Wesenskräfte untereinander an. Wenn diese in ihrer Vernetzung als Ganzheit gesehen werden, erhält der Astrologe im Aspektbild eine Darstellung der Zusammenhänge und der verschiedenen Funktionskreise im Bewußtsein eines Menschen, welche die Lebensmotivation bestimmen. Daraus entsteht ein richtig proportioniertes Bild des entsprechenden menschlichen Charakters, weshalb es wichtig ist zu lernen, ganze Aspektfiguren zu deuten und nicht nur einzelne Aspekte.

Trotzdem müssen wir in der Aspektlehre die einzelnen Elemente gründlich kennenlernen. Zunächst sollen wir wissen, daß nicht jeder Abstand zwischen zwei Planeten ein Aspekt sein kann. Diese müssen gemäß den entsprechenden Regeln ganz präzise ausgerechnet und ermittelt werden. Technisch gesprochen, sind Aspekte genormte Winkelbeziehungen zwischen Planeten unter sich gemäß dem 30-Grad-Mass.

Bruno, Louise und Michael A.Huber:
Aspektbild-Astrologie  - neue ganzheitliche Horoskopdeutung
Das Buch enthält eine umfassende Aspektbildlehre mit einer vollständigen Beschreibung und differenzierten Deutung von mehr als 45 Aspektfiguren im Horoskop, die anschaulich in Farbe gedruckt sind.

Freitag, 21. Januar 2011

Rudolf Steiner - Gedanken zum 150. Geburtstag

Horoskop: 25. Februar 1861
Klaus Schäfer-Blankenhorn Geburtszeitberichtigung: 22:51 (statt 23:15) Uhr

Anläßlich seines bevorstehenden 150. Geburtstages werden plötzlich wieder einige Biographien neu veröffentlicht und Astrologen tauchen auf, um seine Geburtsdaten zu diskutieren, zu ändern und diese Änderungen zu erklären.

Es ist sicher unbefriedigend, wenn die exakten Daten nicht vorliegen. Es ist offenbar unsicher, ob er am 25. oder 27. Februar 1861 in Kraljevec, und dort um 23.00 Uhr oder eher 23.15 geboren wurde. Der Ort ist nach Klaus Schäfer-Blankenhorn – der diese Differenz astrologisch ausführlich thematisiert – im heutigen Kroatien. Den beigefügten Horoskopen liegt der nächstgelegene, größere Ort Čakovec (46°23’N; 16°26’O) zugrunde. Die Differenz der Ortskoordinaten ist nicht sehr groß, gibt aber Anlaß zu Überprüfung!

Mit der Huber Methode betrachtet, und sein Foto vor Augen, zeigt sich mir ein in sich und seiner Meinung gefestigter Mensch mit Prinzipien, was sich in der Sonne-Saturn-Figur deutlich zeigt, die auch mit Mars und Pluto sowie Uranus verbunden sind. Es handelt sich um ein dynamisches Viereck (fix) genauer um die Animationsfigur (Animat). Der Mensch ist bestrebt, seine Umwelt in seinem Sinne zu beeinflussen und zu formen, wobei er selbst einen Eindruck hinterlassen will, der Bestand hat. Zum DU gerichtet wirkt dies besonders deutlich auf seine Umwelt. Mit Nachdruck formuliert er seinen Willen nach Erneuerung gesellschaftlicher Strukturen. Er ist in der Lage, sich durchzusetzen und Widerstände auszuhalten, sowie andere anzutreiben.
Dabei geht er sehr konsequent vor: 

"Im Magazin für Literatur veröffentlichte Steiner noch 1898 den bekenntnishaften Satz: „Wir wollen Kämpfer sein für unser Evangelium, auf daß im kommenden Jahrhundert ein neues Geschlecht entstehe, das zu leben weiß, befriedigt, heiter und stolz, ohne Christentum, ohne Ausblick auf das Jenseits.“ (Zitiert von Gerhard Wehr, Rudolf Steiner, 1993) Nur zwei Jahre später spricht Steiner über die „mystische Tatsache des Christentums“.

Das, was er da über das Christentum sagte, hat ihm wohl  auch Feinde gemacht: erst die krasse Ablehnung, dann die Läuterung. Zum Zeitpunkt dieser Wandlung ist er um die 40 Jahre alt, sein Alterspunkt befindet sich am DC. Mit der Mars-Pluto-Konjunktion am DC neigte er dazu, daß er spontan und deutlich seine Ansichten vertrat, ungeachtet gesellschaftlicher Konventionen und Autoritäten (Uranus in 8 - wo Uranus steht, haben wir oft eine Art "unterirdische Abwehrhaltung" gegen das Thema des Hauses und des Zeichens...)

Es ist interessant, das diese Figur in gleicher Weise in beiden Horoskopen (am 25. und 27. sowie zu den verschiedenen Uhrzeiten) zu finden ist!

Da das Radix-Horoskop nicht kohärent ist, finden wir die „weichen“ Planeten zusammen mit MK in einer zweiten dynamischen Figur. Jetzt wird es interessant, denn hier variieren die beiden Figuren an den verschiedenen Tagen erheblich. Da es sich um die „weichen“, schnell laufenden Planeten handelt, mit dem Mond als Persönlichkeitsplanet, ist ein Unterschied von zwei Tagen natürlich groß.

Am 25. Februar finden wir eine dynamische Verbindung von zwei latenten Dreiecken (veränderlich, an Kontakt und Kommunikation interessiert, hinterfragen, lernen) und Strichfiguren (Willensaspekte).

Horoskop: 27. Februar 1861 (Schäfer-Blankenhorn )

Am 27. Februar haben wir eine Deco-Figur, ein klares Viereck von fixer Motivation. Außerdem wäre in diesem Horoskop noch die Konjunktion von Merkur und Neptun abgelöst, also drei verschiedene Motivationsteile, die unabhängig von einander arbeiten.
Merkur-Neptun können sich in inneren Visionen neue Lebens- und Beziehungsformen vorstellen, unabhängig vom gelebten Kontakt- und Liebesmuster.
Dies sieht mit Mond in 12 in Waage etwas einsam in sich gekehrt aus, er könnte unter Kontaktmangel leiden (oder seine Frau sorgt für öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung - Venus in vier, Jupiter in 10, Streß! - ). Die Figur ist sensitiv, hat etwas aufklärendes, man kann ihm nichts vormachen, er spürt die „Wahrheit“. Waage-Mond ist unverbindlich-freundlich.
Das Bild am 27. wirkt insgesamt viel klarer, obwohl die abgelösten Elemente dort stehen. Das sensitive Viereck schirmt ihn nach innen ab (Quadrat schließt das ICH aus).

Der Mond in 11 in Jungfrau ist eher „erzogen“ höflich und eingebunden in Verpflichtungen und Arbeit, die er aber durchaus gerne erfüllen wird, solange es seinem Wunsch entspricht. Ist er einmal berührt, setzt er sich sehr ein.

Der Mond in Jungfrau ist ja durchaus liebevoll und den Menschen zugewandt, bereit zu helfen (esoterischer Herrscher der Jungfrau: Mond), im 11. Haus wird Anpassung (fix) gefordert, speziell-soziales Gewissen "erzogen"... (Mond fühlt sich in den fixen Häusern tendenziell nicht wohl, da er veränderlicher Natur ist. Dreiecke mag er lieber als Vierecke aus dem gleichen Grund, Striche sind manchmal überfordernd, krank machend, können aber natürlich zu Hochform anregen. Später "übernimmt" der Mensch die anerzogenen Werte als seine eigenen).  

In 12 kann er sich entziehen, wenn er will. 

Am 25. ist das Bild unklarer, er ist vielen Denk- und Lernaufgaben ausgesetzt, die er sehr sensibel „wälzt“ (Quinkunxe, rot grün am Wesenskern). Er ist hier innerlich sehr verletzlich und ständig mit Bewußtseinsarbeit beschäftigt, hinterfragt alles. MK in Steinbock, übrigens eine aktuell wiedergekehrte Konstellation, hält ihn fast automatisch dazu an, seine Friedensvisionen und Lehrmodelle verantwortungsvoll zu entwickeln, wobei er selektiv vorgeht. Die gefühlsmäßig für ihn selbst als Wahrheit erkannten Lebensmodelle stellt er der Öffentlichkeit vor. Intensive Suche nach der „Harmonie in der Wahrheit“.

Dafür steht er dann mit seiner anderen Figur ein, die in beiden Horoskopen wirksam ist.

Häuserhoroskop (25.02.1861)

Wenn ich die Häuserhoroskope berücksichtige, sehe ich beim

25. eine stabile dreifarbige Viereckfigur, ein latentes Viereck und einige Striche. Die Sonne-Saturn-Opposition steht abgelöst, das übrige Geflecht ist zusammengeschaltet. Also wirkt er nach außen sehr über die Mondfigur, in der er mit Herzblut seine Anliegen verfolgt, seine innere unerschütterliche Stabilität stärkt ihm den Rücken (Sonne Saturn TP, Individualachse).

Häuserhoroskop (27.02.1861)

Am 27. stehen im Häuserhoroskop ebenfalls zwei Vierecke und zwei abgelöste Striche (die Sonne-Saturn-Opposition bleibt ebenfalls losgelöst). Aber hier fehlt grün! Keine Kompromißbereitschaft, keine Flexibilität, Beharren auf eigenen Grundsätzen und Meinungen. Selbstgefälliges Verhalten, starker Auftritt, wenig bis gar keine Lernbereitschaft, es sei denn, sie käme aus dem eigenen Gefühl, etwas noch größeres zu schaffen und zu sein (Mondfigur=Drachenfigur).

Also man könnte in beiden Varianten, 25. und 27., passende Muster festmachen.
Im Häuserhoroskop ist der Unterschied klar erkennbar, das ist die Außenwirkung, hier sieht man das Verhalten des Menschen im Alltag.

Leider können wir ihn nicht mehr fragen, in welchem Horoskop er sich mehr zu Hause gefühlt hätte. Wenn es damals die Huber Methode schon gegeben hätte, wäre sein Mißtrauen gegenüber der Astrologie und den astralen Einflüssen sicher geringer gewesen! ...

Gabriele Vierzig-Rostek, Januar 2011

PS.: Eine Horoskopdeutung von bekannten Persönlichkeiten ohne genaue Daten gibt häufig Anlaß zu Kritik, weil uns Astrologen immer vorgeworfen wird, „wir könnten alles in ein Horoskop passend hinein interpretieren“. Deshalb habe ich bewußt nur die Unterschiede ohne Meinungsbildung aufgezeigt, damit sich die Leser selber ihren Reim darauf machen können.
Ich maße mir nicht an, zu entscheiden, welches Datum oder welche Uhrzeit „die richtige sein muß!