Samstag, 22. Januar 2011

Aspektbild-Astrologie


Aspekte wurden früher meistens nur in Tabellenform aufgeführt, selten aber wie in der heutigen Astrologie direkt in das Horoskop eingezeichnet. Dort ergeben sie nun ein anschauliches Bild, ein Muster, das in seiner Eigenart allein schon Aussagekraft hat, unabhängig von den die Figur bildenden Planeten und deren Haus- und Zeichenstellung.

In der traditionellen Astrologie wurden Aspekte immer nur einzeln gedeutet. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel ein Trigon zwischen Sonne und Jupiter hatte, so war dies ein Erfolgsaspekt ersten Grades. Alle anderen Aspekte wurden damit nicht in Verbindung gebracht, auch wenn diese die Erfolgserlebnisse beträchtlich einschränkten oder konträr dazu standen. In der Aspektbild-Astrologie deuten wir generell nie einzelne Aspekte, sondern sehen sie immer im Zusammenhang mit einer ganzen Aspektfigur.

Aspektarium

Wenn Sie astrologische Literatur lesen, werden Sie oft ein Aspektarium finden, in dem jeder einzelne Aspekt zwischen Planeten ausführlich beschrieben wird (29). Ein Aspektarium ist eine Auflistung sämtlicher Aspekte, die in einem Geburtsbild als wirksam ermittelt wurden, oder sämtlicher Aspekte, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes entstehen, zum Beispiel in Ephemeriden oder bei Prognose-Ermittlungen. Die dazugehörenden Texte beziehen sich auf einzelne Aspekte wie Konjunktion, Sextil, Quadrat, Trigon, Opposition, usw. zwischen zwei oder mehreren Planeten.

Meistens ergeben diese Texte - genau wie bei einem Computerhoroskop - unzusammenhängende und sogar widersprüchliche Aussagen, ohne dem ganzen Menschen gerecht zu werden. Es ist eine Art Nachschlagewerk, wo Sie bei einem Quadrat oder einer Opposition zwischen Sonne und Saturn nachlesen können, was dieser Aspekt bedeutet. Dann lesen Sie meistens das Negative heraus, etwa daß dieser Mensch unbelehrbar ist, seinen Kopf durchsetzt, mit harten Widerständen zu kämpfen hat und seine Unternehmungen erst bei einem zweiten oder dritten Anlauf gelingen. Werden solche determinierenden Aussagen ernst genommen, haben sie zweifellos eine entwicklungshemmende Wirkung. Viele Menschen machen sich von solchen Aussagen abhängig und verlieren an Freiheit, weil sie sie als eine unabänderliche Tatsache ansehen, obwohl es sich dabei nur um einen kleinen Anteil in ihrem Wesen handelt.

Auch in der astrologischen Forschung werden immer wieder einzelne Aspekte herausgeschält, statistisch untersucht und mit psychologischen Fragebögen verglichen. Es gab diverse Versuche dieser Art, wo zum Beispiel das Partnerschaftsverhalten diagnostiziert und klassifiziert werden sollte. Die Liebe zum anderen Menschen aufgrund von überlieferten Aspektdeutungen zu definieren, ist sehr fragwürdig. Es hat sich herausgestellt, daß nichts dabei herauskam und auch kein Beweis für die Richtigkeit der Astrologie erbracht werden konnte. Auch das Vergleichen mit sogenannten „schlechten" Aspekten bei Unfällen, Krankheiten oder Katastrophen, hielt den Untersuchungen nicht stand. Man hat erkannt, daß einzelne Aspekte im statistischen Vergleich mit der Realität eines Menschen keine stimmigen Resultate bringen.

Gesamtstruktur der Aspekte

Für eine psychologische Deutung der Aspekte dürfen wir also niemals nur einen einzelnen Aspekt beurteilen, sondern stets das ganze Aspektbild berücksichtigen, sowie Zeichen- und Hausstellung des betreffenden Planeten. Wie bereits mehrfach betont, ermöglicht das Aspektbildlesen eine Ganzheitserfassung des Horoskops, die früher unerreichbar war. Wenn es sich um lebendige Menschen handelt, kann man nicht nach Schablonen verfahren und über ihre Verhaltensweisen Rezepte verteilen. Wir haben immer eine ganze Aspektstruktur vor uns, ein Aspektbild, in dem die Planeten individuell miteinander verbunden sind. Einen einzelnen Aspekt herauszunehmen und ihn isoliert zu definieren, ist im Prinzip schon falsch, weil er Teil einer zusammenhängenden Gesamtstruktur ist. In der von uns eingeführten Zeichnungsweise eines Horoskopes wird das ganze Aspektbild in verschiedenen Farben sichtbar. Früher war man weit davon entfernt, man hat lediglich die Aspektgradzahlen am Kreisrand notiert und auch keine Farben verwendet. Von einer grafischen Darstellung konnte keine Rede sein. Die Struktur der Aspektbilder zeigt uns heute in ihrer grafischen Gestaltung tiefsitzende Lebensmotivationen.

Wie Sie in den folgenden Beispielhoroskopen sehen, wird das Aspektbild fein säuberlich in den Farben rot, blau, grün in den Horoskopkreis eingezeichnet. Bei jedem Horoskop erkennen wir verschiedene Bilder, jedes hat sein eigenes Aspektbild als Ausdruck der Individualität des Menschen. Bei genauem Hinsehen erkennen wir geometrische Figuren: große, alles umspannende Dreiecke, kleine Dreiecke, Vierecke und Strichfiguren, wie Sie am nachfolgenden Horoskop ersehen.

Was sind Aspekte


Aspekt (von lat. aspicere) bedeutet Anblick. Sind zwei Planeten miteinander aspektarisch verbunden, so blicken sie einander an, es entsteht eine Beziehung zwischen ihnen. Sie sind aneinander gebunden und müssen, ob sie wollen oder nicht, miteinander auskommen. Man könnte einen Aspekt auch mit einem Telefondraht vergleichen. Ruft einer an, muß der andere reagieren. Wird in einer bestimmten Lebenssituation ein Planet angerufen, so wird der Anruf sofort an all die anderen mit ihm verbundenen Planeten weitergeleitet. Aspekte sind in ihrer Verbundenheit eine Art Kommunikationsnetz zwischen den Planeten. Da das Aspektbild bei jedem Menschen anders aussieht, ist auch jeder mit einem anderen Kommunikationsnetz ausgerüstet. In modernem Sinne könnte man sagen, die Aspekte sind wie Schaltungen in einem elektronischen Gerät. Im Horoskop ist das Aspektgefüge einem inneren „Schaltplan" vergleichbar, der die Bewußtseinsstruktur eines Menschen darstellt. Je nach Qualität der Aspekte und gemäß ihrer Winkelbeziehung können sie die Funktion der betroffenen Planeten fördern, einschränken, abwandeln oder erweitern. Sie zeigen im Wesentlichen die Beziehungsfunktionen der Horoskopfaktoren, insbesondere der Planeten als Wesenskräfte untereinander an. Wenn diese in ihrer Vernetzung als Ganzheit gesehen werden, erhält der Astrologe im Aspektbild eine Darstellung der Zusammenhänge und der verschiedenen Funktionskreise im Bewußtsein eines Menschen, welche die Lebensmotivation bestimmen. Daraus entsteht ein richtig proportioniertes Bild des entsprechenden menschlichen Charakters, weshalb es wichtig ist zu lernen, ganze Aspektfiguren zu deuten und nicht nur einzelne Aspekte.

Trotzdem müssen wir in der Aspektlehre die einzelnen Elemente gründlich kennenlernen. Zunächst sollen wir wissen, daß nicht jeder Abstand zwischen zwei Planeten ein Aspekt sein kann. Diese müssen gemäß den entsprechenden Regeln ganz präzise ausgerechnet und ermittelt werden. Technisch gesprochen, sind Aspekte genormte Winkelbeziehungen zwischen Planeten unter sich gemäß dem 30-Grad-Mass.

Bruno, Louise und Michael A.Huber:
Aspektbild-Astrologie  - neue ganzheitliche Horoskopdeutung
Das Buch enthält eine umfassende Aspektbildlehre mit einer vollständigen Beschreibung und differenzierten Deutung von mehr als 45 Aspektfiguren im Horoskop, die anschaulich in Farbe gedruckt sind.

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