Zypi
geboren
am 14.05.1985
Ein Beispiel, wie man das lange Leben eines treuen Pferdes am Ende konstruktiv begleiten kann, habe ich bei meinem eigenen langjährigen Begleiter erlebt.
Zypi oder eigentlich Zypernicus war 18 Jahre lang an meiner Seite. Immer war er da, wenn ich in den Stall kam, immer wurde ich mit leisem Wiehern begrüßt.
Aber ich beginne am Anfang.
Zypi war ein selbstbewusster Vollblüter, groß für seine Art und als ich ihn damals übernahm, war er 7 einhalb Jahre alt und Hengst. Ich war sehr stolz auf ihn und vertraute auf die positiven Beschreibungen seines Charakters, die mir der Verkäufer (mein Reitlehrer) machte.
Die ersten Monate war ich sehr zufrieden, alles klappte sehr gut. Bis ich einen entscheidenden Fehler machte, der mein Leben auf den Kopf stellen sollte: Ich kaufte ein Buch über Bachblüten im Einsatz für Tiere. Da Zypi zwei kleine Stellen rechts und links auf der Haut hatte, die mir suspekt waren, begann ich eine Therapie gemäß der Anleitung im Buch, mit der Bach-Blüte „Crab Apple“. Der Fehler war, das ich die Therapie nach Anleitung des Buches ungeprüft von meiner Bioantenne einfach machte. Denn die regelmäßigen Gaben von Crab Apple über ca. drei Wochen änderten nichts an der Hautreaktion, aber alles an seiner seelischen Disposition! Bachblüten sind Seelenmittel! Das wurde mir nun schmerzlich bewusst (nach einer zweimaligen totalen Rodeo-Vorstellung, bei der ich die Zügel und Bügel verlor und in hohem Bogen an der Wand landete...)
Zypi hatte nämlich "vergessen", das er Hengst war. Als ich ihn kaufte, war er total ausgeglichen und friedlich. Nun hatte er aber durch die "Reinigung" mit Crab Apple alle Erinnerung zurück und wusste es wieder!
Mit allen typischen Verhaltensweisen, womit ich und sogar mein Reitlehrer total überfordert waren. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn achtjährig kastrieren zu lassen, was mir weh tat und er mir übel nahm! Ein halbes Jahr lang war er sehr unausgeglichen, dann ließen die Probleme nach, aber ICH musste jetzt oft eine Bachblüten-Kombination einnehmen (sehr bewährt: Mimulus, Scleranthus und Star of Bethlehem, von jedem 10 Tr. in einem Glas Wasser, über einen Tag verteilt trinken), um meine Angst, die nach dem Trauma entstanden war, zu überwinden. Es gelang mir immer nur so lange, wie ich regelmäßig täglich reiten konnte, sobald er mal lahm war und einige Zeit stehen musste, war das Problem wieder präsent! Denn er war dann zu Anfang nicht zu bändigen. Rodeo... Damals wusste ich sehr Vieles noch nicht, was mir heute als Behandlung dazu einfallen würde...
Aber wir waren trotzdem ein enges Team. Vor drei Jahren, als ich schon aufgehört hatte, ihn zu reiten, weil mir die Zeit, Lust und Mut fehlten, besuchte ich auf unserem Gelände ein Seminar für Pferd und Reiter. Solche Seminare werden auch als Manager-Schulung mit Pferd angeboten. Es ist nämlich interessant, wie die Tiere dem Menschen rechtes Verhalten beibringen können und das auch tun! Während des Seminars waren die Teilnehmer abwechselnd mit dem eigenen Pferd in einem kleinen Viereck. Ohne Reiten, einfach zu Fuß, ohne Halfter oder Sattelzeug. Das waren sehr spannende Stunden, in denen ich lernte, dass mein Pferd immer versuchte, auf mich Rücksicht zu nehmen. Er unterdrückte dabei sogar seine eigenen "Lebenslustausbrüche", (was dann manchmal "Entladungen" nach sich zog, er konnte die tollsten Luftsprünge machen) und er war mir sehr eng verbunden.
Er reagierte auf meine Gedanken und Gefühle, nicht auf meine Worte!
Die Gedankenreaktionen hatte ich zwar auch beim Reiten bereits erlebt (das war dann meistens eine Kurzschlussreaktion seinerseits), aber ich hatte den Zusammenhang noch nicht richtig verstanden, damals... Ich habe dann Angst vor ihm bekommen. Das ist natürlich, ein Pferd ist groß und stark, ein Sturz schmerzhaft und gefährlich, beherrschen konnte ich ihn auf keinen Fall. Leider führten damals die natürlichen Folgen meiner Gedanken zu falschen Schlüssen.
Heute weiß ich: das Pferd reagiert auf Gefühle und Gedanken, wenn ich Angst habe, spürt das Pferd „Angst, irgendwas ist gefährlich, ich muss bereit sein, zur Flucht“. Das Pferd kann nicht nachvollziehen, das es selber die Quelle der Angst für den Reiter ist. Schließlich ist es bereit, sich zu unterwerfen, den Reiter zu tragen und seine Hilfen anzunehmen (jedenfalls im Normalfall). Diese Verkettung falscher Kombinationen ist das Problem. Beim Seminar zeigte mir Zypi überdeutlich, das er mich bewachen und beschützen wollte (zum Beispiel vor den Pferden auf dem Nachbarpaddock) und dass er meine Befehle anstandslos respektierte und mir als Halterin sehr verbunden war. Wir verstanden uns mit Blicken. Die anderen Teilnehmerinnen machten Fotos und später kommentierten sie alle, das zwischen uns beiden ein ganz besonderes Verhältnis bestand. Das motivierte mich sogar, nochmals mit dem Reiten anzufangen. Es freute Zypi, aber er konnte doch nicht mehr so gut, war schon 22 und da habe ich dann wieder aufgehört. Ich habe ihn täglich gepflegt, oft auch die Box und ihm Wedegang ermöglicht.
Ende Oktober 2010, drei Jahre später, muss etwas passiert sein, er stand morgens mit einem total dicken Bein in der Box, wollte nicht mehr auf die Weide und hatte große Schmerzen. Ich begann eine Behandlung mit der Bioantenne, aber diesmal wollte das nicht mehr so funktionieren. Ich fragte, ob er „gehen wolle“. Das verneinte er allerdings. Eine Röntgenaufnahme ergab: kein Beinbruch. Also habe ich ihn behandelt und zwei Wochen in der Box stehen lassen. Er stand ungerührt auf einem Fleck, bewegte sich kaum, seine Box war 3x6 m groß, er hätte also etwas Bewegung haben können. Die Perspektive war nicht gut. Mit 25 einhalb Jahren war er als Vollblut sehr alt.
Mir wurde plötzlich klar, das er glaubte, mich nicht verlassen zu dürfen. Und da setzte ich mich zu ihm in die Box und behandelte ihn mit schwerem Herzen. Ich formulierte im Geiste „Heilenergie setzt Seelenenergie frei“, „Du hast keine Verantwortung für mich, sondern nur für Dich selbst“, „ich lasse Dich gehen, aber ich verspreche Dir, Du bestimmst den Tag selbst“. Und dann "öffnete" ich eine Lichtbrücke für ihn nach oben und visualisierte ihn auf seiner Weide mit nur angelehntem Tor, welches er selbst öffnen konnte, sobald der das wollte. Oben am anderen Ende der Lichtstraße zeigten sich zwei Pferde, die seine Kumpel gewesen waren und die beide im letzten Jahr, also vor eineinhalb Jahren, gestorben waren. Diese warteten dort voller Freude. Ich erklärte ihm, das er dorthin gehen könne, wann immer er wolle und ich solange für ihn da bin. Anschließend stellte ich wieder die Frage, ob er bereit sei, zu gehen. Jetzt sagte er ja. Ich ging anschließend durch die Stallgasse hin und her, auf den Arzt wartend, und sah, wie Zypi mit gespitzen Ohren und aufrechtem Kopf in die Ferne schaute, als ob er die beiden anderen am Ende der Lichtstraße bereits sehen würde!
Aber ich habe dann noch nichts unternommen, weil er noch so gut aussah, nicht so, wie die anderen, denen ich auf diesem letzten Weg beigestanden hatte. Daher vereinbarten wir (mein Tierarzt und ich) noch einen Versuch mit einer konventionellen Schmerztherapie, damit er sich wieder in der Box bewegen sollte.
Genau neun Tage später ist er in der Box umgefallen und konnte nicht mehr aufstehen. Jetzt war der Zeitpunkt da, er hat ihn selber bestimmt und dann haben wir ihm hinüber geholfen. Das war dann gut und richtig so.
Ich habe danach noch eine Weile bei ihm gesessen und intensiv die Lichtstraße visualisiert, auf der ich ihn jetzt immer schneller werdend hinauf galloppieren sah, freudig begrüßt von den beiden anderen! Es tat weh, ihn gehen zu lassen, aber ich habe ihm ein glückliches Gesicht gezeigt, damit er es leichter hat...
Lieber Zypi, ich werde dich nie vergessen!
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