"Die Astrologie läßt sich bekanntlich über Jahrtausende zurückverfolgen. Schon in den Frühkulturen finden wir bruchstückhafte Spuren. Ein eigenes System, eine Konzeption der Astrologie, haben wir in geschlossener Überlieferung aber erst seit etwas mehr als zweitausend Jahren. Trotz der Tatsache, daß sie früher nicht schriftlich niedergelegt wurde, verfügt sie über etliche Jahrtausende an Erfahrung. Unendlich viele Generationen von Astrologen, darunter eine Anzahl großer Geister, haben sich mit dieser Wissenschaft auseinandergesetzt und sich bemüht, durch Beobachtung der Menschen und ihres Lebens Regeln abzuleiten, die dann weiter überliefert werden konnten.
Insofern ist sie älter als jede andere Wissenschaft. Man argumentiert sehr oft sogar, daß die Astrologie die Mutter aller Wissenschaften sei, die andere, beispielsweise Mathematik, Astronomie und ähnliche Wissenszweige hervorgebracht habe, weil sich diese ihrer handwerklichen Funktionen und Kenntnisse der Naturgesetze bedienten.
Es ist ein bemerkenswertes Phänomen, daß sich die Astrologie trotz vieler Angriffe über Jahrtausende hinweg bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie große Wandlungen und Entwicklungen durchgemacht. Von einer einfachen, mit magischen Vorstellungen verbundenen Kulthandlung entwickelte sie sich zu einer komplexen Wissenschaft. Besonders im Laufe der letzten Jahrzehnte konnte sie durch psychologische Erkenntnisse bereichert und dem Denken des modernen, intelligenten Menschen angepaßt werden.
Wir haben uns heute noch mit dieser langen Vergangenheit, mit diesem geistigen Erbe, auseinanderzusetzen. Die Astrologie des 20. Jahrhunderts leidet unter einer ganz besonderen Krankheit, – psychologisch gesagt – unter einer speziellen Form der Schizophrenie. Auf der einen Seite versucht sie fast krampfhaft, wissenschaftlich zu sein; auf der anderen Seite jedoch ist sie in ihrer überlieferten Form von mythischen und mystischen Vorstellungen durchsetzt, die Akausales zu erklären versuchen.
Sie leidet heute – ebenso wie die Psychologie – unter dem Beweiszwang der Naturwissenschaften und läßt sich dadurch zu Methoden verleiten, die durch ihre mechanistische Handhabung für die Erfassung des menschlichen Wesens nicht tauglich sind. Daß sich eine Geisteswissenschaft nach den Regeln der Naturwissenschaften beweisen soll, ist an sich schon ein Widerspruch und kann gar nicht gelingen. Die Astrologie sollte sich vielmehr selbst belegen – durch das, was sie zu leisten vermag.
Außerdem haben wir immer noch die seltsame Erscheinung, daß es fast unzulässig ist, z. B. von Jupiter zu sprechen, ohne auf den so mächtigen mythologischen Kollegen Zeus einzugehen, um dann aus seiner literarischen Existenz alle möglichen jupiterhaften Qualitäten spekulativ ableiten zu können. Dabei ist – so meinen wir – unser moderner logischer oder dialektischer Verstand gar nicht in der Lage, die archetypischen Symbolgehalte genügend umfassend in unsere analytischen Begriffe zu übertragen. Das Instrument unseres modernen Intellekts, das sich auf Objektivierbares stützt und verläßt, muß in jedem Falle in seinen Resultaten Substanzverluste gegenüber den Symbolen hinnehmen. Solche Resultate schienen uns von vornherein nicht gut genug. Wir mußten also neu beginnen.
Wir verlagerten das Schwergewicht auf die Erkenntnis innerpsychischer Kräfte und ihrer vitalen Prozesse im Horoskop und nahmen kategorisch Abstand vom Determinationsgedanken der vergangenen Jahrhunderte. Nach jahrelangen praktischen Forschungsarbeiten entwickelte sich daraus die Astrologische Psychologie. Unsere Forschungen orientierten sich ausschließlich an Fragestellungen, die sich aus der Praxis des Therapeuten und Lebensberaters ergaben und nicht an theoretischen Fragen typisch astrologischer Erwägungen.
Das hat zu manchen Korrekturen am historisch überlieferten Deutungsmaterial geführt. Feststehende Begriffe mußten teilweise oder ganz verlassen werden; manche »Regel« hat sich als unhaltbar erwiesen; neue mußten erst erkannt werden. Ein Konzept, das über Jahrhunderte kein eigentliches war, nahm langsam Gestalt an und ist schließlich in ein geschlossenes Gebäude hineingewachsen.
Die heutige Auffassung ist viel weniger mit der unübersehbaren Vielfalt von Regeln der Astrologie dieses Jahrhunderts vergleichbar als vielmehr mit der einfachen, leicht überschaubaren Gesamtschau, wie sie in frühgriechischen oder gar vorgriechischen (babylonisch-chaldäischen) Quellen durchschimmert.
Die Forschung hat uns immer wieder zum »Weglassen« gezwungen, zu einer Bescheidung, die zum Wesentlichen geführt hat. Die Elemente sind zur »Ur«-Einfachheit zurückgekehrt; es sind nur noch 10 + 12 +12 + 7 Teile (10 Planeten, 12 Zeichen, 12 Häuser und 7 Aspekte), mit denen wir denken müssen. Aber wir können sie entsprechend unserer heutigen, intellektuellen Ausrüstung fein graduiert und differenziert einsetzen und handhaben. Und das führt zu sorgfältig gezeichneten, »Punkt-für-Punkt« nachprüfbaren Charakter- und Verhaltensbildern des individuellen Menschen.
Wir wollen nicht etwa behaupten, daß die Erforschung des Instrumentes »Astrologie« damit erschöpft sei — ganz im Gegenteil Aber wir glauben, eine gesicherte Basis für ein neues astrologisches Denken geschaffen und Anregungen zu weiteren Forschungen gegeben zu haben
Mit vorliegendem Buch möchten wir nun dieses neue Denken in der modernen Astrologie vermitteln. Wir wollen vom Menschen berichten, wie er wirklich ist, wie er lebt und warum er leidet. In den Mittelpunkt des Lebens und des kosmischen Geschehens stellen wir den Menschen und nicht etwa Zahlen, Methoden oder Mythologien. Wir versuchen in diesem Band, der Teil einer Serie über »ASTROLOGISCHE PSYCHOLOGIE« ist, das astrologische Häusersystem aus seinem ursprünglichen Naturerlebnis heraus zu erklären. Sinnlich intensives Wahrnehmen und intuitives Erkennen totaler Zusammenhänge, wie es dem Menschen der Frühkulturen eigen war, brachte die zwölf astrologischen Häuser als Ordnungssystem des menschlichen Verwobenseins mit seiner Umwelt hervor. Mit der Entwicklung der modernen psychologischen Denkweise ist es möglich geworden, die ganze Tiefe und Tragweite der zwölf Häuser oder Lebensbereiche im menschlichen Leben zu erkennen.
Die Häuser sind vom verhaltenspsychologischen Standpunkt aus das wichtigste Deutungselement der Astrologischen Psychologie. Sie sind das Bezugssystem zur realen Welt und zeigen die psychologischen Prozesse auf, die ständig zwischen jedem einzelnen Menschen und seiner individuellen Umwelt ablaufen. Deshalb beginnen wir in unserer Buchreihe mit dem Häusersystem und nicht mit den Tierkreiszeichen oder den Planeten." (Bruno und Louise Huber)
Insofern ist sie älter als jede andere Wissenschaft. Man argumentiert sehr oft sogar, daß die Astrologie die Mutter aller Wissenschaften sei, die andere, beispielsweise Mathematik, Astronomie und ähnliche Wissenszweige hervorgebracht habe, weil sich diese ihrer handwerklichen Funktionen und Kenntnisse der Naturgesetze bedienten.
Es ist ein bemerkenswertes Phänomen, daß sich die Astrologie trotz vieler Angriffe über Jahrtausende hinweg bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie große Wandlungen und Entwicklungen durchgemacht. Von einer einfachen, mit magischen Vorstellungen verbundenen Kulthandlung entwickelte sie sich zu einer komplexen Wissenschaft. Besonders im Laufe der letzten Jahrzehnte konnte sie durch psychologische Erkenntnisse bereichert und dem Denken des modernen, intelligenten Menschen angepaßt werden.
Wir haben uns heute noch mit dieser langen Vergangenheit, mit diesem geistigen Erbe, auseinanderzusetzen. Die Astrologie des 20. Jahrhunderts leidet unter einer ganz besonderen Krankheit, – psychologisch gesagt – unter einer speziellen Form der Schizophrenie. Auf der einen Seite versucht sie fast krampfhaft, wissenschaftlich zu sein; auf der anderen Seite jedoch ist sie in ihrer überlieferten Form von mythischen und mystischen Vorstellungen durchsetzt, die Akausales zu erklären versuchen.
Sie leidet heute – ebenso wie die Psychologie – unter dem Beweiszwang der Naturwissenschaften und läßt sich dadurch zu Methoden verleiten, die durch ihre mechanistische Handhabung für die Erfassung des menschlichen Wesens nicht tauglich sind. Daß sich eine Geisteswissenschaft nach den Regeln der Naturwissenschaften beweisen soll, ist an sich schon ein Widerspruch und kann gar nicht gelingen. Die Astrologie sollte sich vielmehr selbst belegen – durch das, was sie zu leisten vermag.
Außerdem haben wir immer noch die seltsame Erscheinung, daß es fast unzulässig ist, z. B. von Jupiter zu sprechen, ohne auf den so mächtigen mythologischen Kollegen Zeus einzugehen, um dann aus seiner literarischen Existenz alle möglichen jupiterhaften Qualitäten spekulativ ableiten zu können. Dabei ist – so meinen wir – unser moderner logischer oder dialektischer Verstand gar nicht in der Lage, die archetypischen Symbolgehalte genügend umfassend in unsere analytischen Begriffe zu übertragen. Das Instrument unseres modernen Intellekts, das sich auf Objektivierbares stützt und verläßt, muß in jedem Falle in seinen Resultaten Substanzverluste gegenüber den Symbolen hinnehmen. Solche Resultate schienen uns von vornherein nicht gut genug. Wir mußten also neu beginnen.
Wir verlagerten das Schwergewicht auf die Erkenntnis innerpsychischer Kräfte und ihrer vitalen Prozesse im Horoskop und nahmen kategorisch Abstand vom Determinationsgedanken der vergangenen Jahrhunderte. Nach jahrelangen praktischen Forschungsarbeiten entwickelte sich daraus die Astrologische Psychologie. Unsere Forschungen orientierten sich ausschließlich an Fragestellungen, die sich aus der Praxis des Therapeuten und Lebensberaters ergaben und nicht an theoretischen Fragen typisch astrologischer Erwägungen.
Das hat zu manchen Korrekturen am historisch überlieferten Deutungsmaterial geführt. Feststehende Begriffe mußten teilweise oder ganz verlassen werden; manche »Regel« hat sich als unhaltbar erwiesen; neue mußten erst erkannt werden. Ein Konzept, das über Jahrhunderte kein eigentliches war, nahm langsam Gestalt an und ist schließlich in ein geschlossenes Gebäude hineingewachsen.
Die heutige Auffassung ist viel weniger mit der unübersehbaren Vielfalt von Regeln der Astrologie dieses Jahrhunderts vergleichbar als vielmehr mit der einfachen, leicht überschaubaren Gesamtschau, wie sie in frühgriechischen oder gar vorgriechischen (babylonisch-chaldäischen) Quellen durchschimmert.
Die Forschung hat uns immer wieder zum »Weglassen« gezwungen, zu einer Bescheidung, die zum Wesentlichen geführt hat. Die Elemente sind zur »Ur«-Einfachheit zurückgekehrt; es sind nur noch 10 + 12 +12 + 7 Teile (10 Planeten, 12 Zeichen, 12 Häuser und 7 Aspekte), mit denen wir denken müssen. Aber wir können sie entsprechend unserer heutigen, intellektuellen Ausrüstung fein graduiert und differenziert einsetzen und handhaben. Und das führt zu sorgfältig gezeichneten, »Punkt-für-Punkt« nachprüfbaren Charakter- und Verhaltensbildern des individuellen Menschen.
Wir wollen nicht etwa behaupten, daß die Erforschung des Instrumentes »Astrologie« damit erschöpft sei — ganz im Gegenteil Aber wir glauben, eine gesicherte Basis für ein neues astrologisches Denken geschaffen und Anregungen zu weiteren Forschungen gegeben zu haben
Mit vorliegendem Buch möchten wir nun dieses neue Denken in der modernen Astrologie vermitteln. Wir wollen vom Menschen berichten, wie er wirklich ist, wie er lebt und warum er leidet. In den Mittelpunkt des Lebens und des kosmischen Geschehens stellen wir den Menschen und nicht etwa Zahlen, Methoden oder Mythologien. Wir versuchen in diesem Band, der Teil einer Serie über »ASTROLOGISCHE PSYCHOLOGIE« ist, das astrologische Häusersystem aus seinem ursprünglichen Naturerlebnis heraus zu erklären. Sinnlich intensives Wahrnehmen und intuitives Erkennen totaler Zusammenhänge, wie es dem Menschen der Frühkulturen eigen war, brachte die zwölf astrologischen Häuser als Ordnungssystem des menschlichen Verwobenseins mit seiner Umwelt hervor. Mit der Entwicklung der modernen psychologischen Denkweise ist es möglich geworden, die ganze Tiefe und Tragweite der zwölf Häuser oder Lebensbereiche im menschlichen Leben zu erkennen.
Die Häuser sind vom verhaltenspsychologischen Standpunkt aus das wichtigste Deutungselement der Astrologischen Psychologie. Sie sind das Bezugssystem zur realen Welt und zeigen die psychologischen Prozesse auf, die ständig zwischen jedem einzelnen Menschen und seiner individuellen Umwelt ablaufen. Deshalb beginnen wir in unserer Buchreihe mit dem Häusersystem und nicht mit den Tierkreiszeichen oder den Planeten." (Bruno und Louise Huber)
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