Samstag, 12. März 2011

Zwillingspaare in der Astrologie

Martina und Lukas
Das besondere Zwillingspaar
- von Louise Huber -



Links: Martina - Rechts: Lukas
Einleitung

Tatsache ist, dass fast bei allen Zwillingsgeburten immer ein Zeitunterschied zwischen 5 bis 30 Minuten (oder mehr) besteht, was bereits einen Unterschied, nicht nur beim AC und MC, sondern auch bei den übrigen Häuserspitzen, gelegentlich auch bei der Mondstellung ausmacht, der manchmal erheblich sein kann. Für das geübte Auge des Astrologen sind Zwillings-Horoskope nicht gleich, sie weisen Unterschiede auf. Diese sind unseres Wissens nur durch die Feindefinitions-Methoden der «Huber-Schule» deutlich erkennbar. Häufig sind diese «Kleinigkeiten» der Grund, dass bei Zwillingsgeburten der Schicksalsablauf verschieden abläuft und jeder sein eigenes Horoskop lebt. Erstaunlich ist es dann aber schon, wenn sich dabei ein ganz erheblicher Unterschied zeigt, wie es bei den folgenden Zwillingen der Fall ist.

Das Leben von Martina und Lukas

Beide sind geboren am 25. Januar 1963, Martina um 15.35, Lukas um 15.46 Uhr, (also 11 Minuten auseinander). Sie sind zweieiige Zwillinge. Ihr Leben verlief bis jetzt derart grundverschieden, dass es fast unglaublich erscheint, dass es sich hier um ein Zwillingspaar handelt. Lukas als Zweitgeborener und männliches Wesen hat ein relativ leichtes Leben, kommt schulisch gut voran, hat schon sein zweites medizinisches Vordiplom glänzend bestanden. Demgegenüber wird Martina, das zuerst geborene Mädchen, von einem Unglück nach dem anderen heimgesucht.

Das Grundhoroskop

Schauen wir das Grundhoroskop der beiden an, so fällt auf den ersten Blick kein grosser Unterschied auf. Zwei Oppositionen auf der 1/7 und 3/9 Achse bringen die Begegnungs- und Denk-Thematik miteinander in Zusammenhang. Auffallend ist die Grosskonjunktion der drei Ich-Planeten Sonne, Mond und Saturn im Wassermann um die achte Häuserspitze herum. Die Opposition zum Mondknoten betont die Mondknotenlinie, wobei die Neumondstellung ein Hinweis auf eine Sonnenfinsternis ist. Tatsächlich war zu jener Zeit (am 25.1.1963 exakt um 14.42 Uhr) eine ringförmige Verfinsterung der Sonne eingetreten. Die Geburt von Martina war näher an diesem Zeitpunkt als die von Lukas. Nach alter Überlieferung können sowohl Sonnen- wie Mondfinsternisse eine unglückliche Wirkung auf Neugeborene haben.

Die Geburtsumstände

«Es war ein dramatischer Geburtsverlauf» beschreibt die Mutter: «Kaum in der Klinik angekommen, vorzeitiger Blasensprung, vorfallende Nabelschnur bei Kopflage (in dieser Situation muss das Kind spätestens innerhalb 7 Minuten auf die Welt gebracht werden, sonst erstickt es). Man entschied sich für eine Zangengeburt, um das Kind möglichst schnell aus dieser Gefahrensituation zu retten». Schauen wir den AC (den Beginn des Lebens) von Martina auf 16° Krebs an, dann erkennen wir ein exaktes Trigon zum Neptun und Quincunx zum Saturn, während bei Lukas ein Halbsextil zum Mars und Quincunx zur Venus bei der Geburt vorherrschte. Während das Quincunx des Alterspunktes zum Saturn auf erschwerte Umstände schliessen lässt, ist das Quincunx zur Venus eher ein Zeichen dafür, dass die Schwester dem Bruder den Weg bereitete. Über die Geburt von Lukas sagte dann auch die Mutter: «Es war eine problemlose Geburt, da seine Zwillingsschwester ihm den Weg bestens geebnet hat.»

Die weitere Entwicklung bei Lukas war normal, er war motorisch etwas verlangsamt und lernte mit 16 Monaten das Gehen. Martina hingegen war motorisch eher retardiert und begann erst nach 18 Monaten zu laufen. Ansonsten entwickelte sich das Mädchen auf geistigem und sprachlichem Gebiet normal.

Die Stellung des Uranus

Wie Sie nachher aus dem Lebenslauf ersehen werden, hat Martina eine erhebliche Tendenz zur Unfallneigung. Natürlich machte dies den Eltern grosse Sorgen. Im Horoskopvergleich fällt unser Blick bei dieser Feststellung sofort auf den Uranus, der auch in der klassischen Astrologie Unvorsichtigkeit und damit plötzliche Unfälle verursacht. Diese Uranusstellung ist auch einer der wesentlichsten Unterschiede in diesen zwei Horoskopen. Bei Lukas steht er exakt auf der 3. Häuserspitze, womit das erfolgreiche Lernen erklärt werden kann, bei Martina ist er viel weiter von der Spitze entfernt. Ausserdem steht bei ihr die 3. Häuserspitze auf den letzten Graden des Zeichens Löwe, wodurch die Zeichengrenze Löwe/ Jungfrau so etwas wie einen «Graben» zwischen Uranus und der Häuserspitze entstehen lässt. Lukas ist von diesem «Graben» verschont geblieben. Sein Uranus kann gradlinig umgesetzt werden, weil die 3. Häuserspitze im gleichen Zeichen ist.

Im Bemühen solch einen Graben (wie in Martina' s Horoskop) zu überwinden, um mit dem Planeten zur Spitze zu kommen, kann man immer wieder «hineinfallen». Dies ist ein starker Anreiz zu kompensativem Verhalten, wodurch das Schicksal im Leben ein unangenehmes Gefahrenmoment erhalten kann. Dazu kommt noch, dass die Achse Löwe-Wassermann bei Martina von zwei Häuserspitzen belegt wird, bei Lukas nicht. Dadurch entsteht eine erhöhte Beanspruchung der 2/8-Achse. Die eigene und fremde Substanz, Besitz, 'Ökonomie, Verluste und Festhaltetendenz, unerfülltes Sicherheitsstreben, Verteidigungsmechanismen, aber auch eine Revanche-Haltung (die 2/8-Achse wird auch Aug um Aug, Zahn um Zahn-Achse genannt) sind bei ihr aktiviert. Zwei Häuserspitzen in einem Zeichen sind immer eine Herausforderung, oft eine Überforderung innerhalb dieses Lebensbereiches, jedenfalls ein Anzeichen für Stress und unruhige Höchstbelastung.

Die Neptunstellung

Einen weiteren markanten Unterschied sehen wir in der Neptunstellung. Bei Martina befindet er sich auf der 5. Häuserspitze, bei Lukas hingegen im Schatten 5. Wir wissen, dass die Spitzen-Planeten sich im Leben voller auswirken können. Somit haben wir bei Martina mehr einen Neptun-Charakter, der (vor allem auch durch die vielen Unfälle) eine Intensivierung der umsorgenden Liebe der Umwelt auslöst und beim Lukas einen uranischen Charakter, (Uranus exakt Spitze 3), der im fleissigen Lernen ständige Bewusstseinserweiterung sucht. Neptun auf der Spitze macht vielfach an geistigen Dingen interessiert, während im Schatten fünf das Ich an sozialen Aufgaben erprobt wird. Martina hat durch ihre Unfälle eine erhöhte Aufmerksamkeit der Hinwendung von seiten der Umwelt erhalten (Neptun spitzenscharf). Bei Lukas ist Neptun im Schatten fünf kompensativ, er will wie sein Vater Arzt werden.

Die Ich-Planeten Sonne, Mond, Saturn

Wichtig für die charakterlichen Unterschiede ist natürlich auch die sorgfältige Definition der drei Ich-Planeten. Eine Spezialität in diesem Horoskop ist nicht nur die Sonnenfinsternis, sondern auch die Tatsache, dass alle drei Ich-Planeten bei der 8. Häuserspitze zusammenstehen. Trotzdem signalisieren sie in diesen Horoskopen eine Unterscheidung. Die Neumondstellung bei Martina ist weit mehr im Schattenbereich der 8. Häuserspitze als bei Lukas. Bei beiden enthält das autonome Selbstbewusstsein der Sonne und des Mondgefühls Kompensationen. Bei Lukas ist Sonne/Mond kurz nach dem Talpunkt 7, also etwas schwächer kompensativ, der Saturn steht näher an der 8. Häuserspitze, wirkt sich deshalb stärker als Sicherheitsfaktor aus als bei Martina. Bei ihr steht die 8. Häuserspitze genau in der Halbdistanz zwischen Mond und Saturn, die Besorgnis der Mutter wirkt sich unmittelbar aus, aber auch die kompensative Ablehnung der Mutter. Martina hat auch Phasen der totalen Ablehnung sowohl der Schule, des Elternhauses wie auch spezifisch gegen die Mutter im Alter von ungefähr 17 Jahren durchgemacht. Diese Ablösungsphase kann im Alterszyklus als normal angesehen werden. Die Auflehnung gegen einen Teil ihrer Umwelt endete schliesslich nach einem schweren Verkehrsunfall und dessen schwierige Nachfolgezeit für das junge Mädchen.

Die Schattenwirkung von Sonne und Mond ist bei Martina grösser als bei Lukas, also erlebt sich das Ich in vielfacher Hinsicht subjektiver. Das kann sich so auswirken, dass sie sich vom DU, von der Gesellschaftsstruktur abhängig macht, und damit die Selbstverantwortung delegiert. Es kann aber auch die Übernahme von Verantwortungen durch die Gemeinschaft bedeuten. Indem sie sich für die Gemeinschaft einsetzt, erhält sie Aufgaben von ihr, bei denen die Persönlichkeitsplaneten zur Wirkung kommen können. Dasselbe ist auch für Lukas gültig. Mit seinem Arztberuf wird er hier zum Zuge kommen, obwohl die 8. Hausstellung auch auf Krisen, Wandlungen und Transformationsprozesse hinweist. In seinem Fall mag es auch als ein dynastischer Zwang empfunden werden, den Fußstapfen des Vaters zu folgen. Nach dem dreidimensionalen Entwicklungsgesetz wird er sich diesem zuerst beugen, ihn dann ablehnen, um ihn schlussendlich wieder aufzunehmen, nach dem Motto: «Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.»

Wie wir wissen, wird dieser Schattenbereich der 8. Häuserspitze auch eine Herausforderung der Ich-Wandlung bewirken, die im Laufe des Lebens wiederholte Stirb- und Werde-Erfahrungen auslöst (siehe Astrolog Heft Nr. 27). Dies wird bei Martina eine mehr geistige, mystische Hintergrundthematik mit dem «spitzenscharfen Neptun» haben, wobei sich das Ich oder die Seele seltsame Mittel und Wege aussucht, um diesen Reifeprozess zu vollbringen. Sie wird versuchen, sich von der Umweltabhängigkeit in gewissen Situationen zu entwinden. um trotzdem wieder hineinzufallen.

Um diese psychologische Tendenz voll zu verstehen, wollen wir nachfolgend den Lebensablauf der beiden betrachten:

Martina: Die erhebliche Unfallneigung zeigt sich wie folgt:
10.10.1966 Zeigefinger an einer Eisentüre zerquetscht. AP Konj. Mondknoten Zeichenwechsel Löwe.
24.3.1969 Tonsillektomie. AP 2. Spitze, Kippstelle zwischen Mondknoten und Mars.
29.8.1970 Sturz auf OberkieferKinn-Ellenbogen-Knie. Zähne wackelten und mussten während zweier Monate mit Kunststoff fixiert werden. AP Opposition Saturn.
15.2.1974 Isolierte, distale Tibiafraktur, Skifahren. AP Trigon Galaktisches Zentrum.
8.11.1974 Sturz beim Eiskunstlaufen, erneute Subluxation der Schneidezähne.
31.12.1974 Sturz aus dem Bett mit Distorsion des rechten Handgelenks. AP Kippstelle Mars / Uranus.
27.7.1976 Nach Ferienaufenthalt in der Türkei schwerste Infektionskrankheit. AP Konjunktion Uranus Quincunx Sonne.
1976/77 Mehrere Anfälle von Ohnmachten mit kurzer Amnesie. Abklärung ergab ein normales EEG. Orthostase-Syndrom. AP Quincunx Mond.
21.3.1979 Töffli-Unfall mit diversen Blessuren und Gehirnerschütterung. AP Opposition Jupiter.
20.12.1979 Starke Verstauchung des 4. Zehen beim Schwimmen. AP Quadrat Venus. Dieser AP-Aspekt verursachte auch grosse Pubertätsschwierigkeiten.
7.8.1981 Schwerer Autounfall mit grossen Verletzungen. 12 Tage Intensivstation Universitätsspital Zürich, anschliessend mehrmonatige Spitalaufenthalte. Kieferchirurgische Diagnosen: Le Fort II-Fraktur mit Nasentrümmerfraktur, Jochbeinfraktur links, Unterkieferfraktur links. Verlust von 6 Zähnen.
Fraktur des rechten Unterarms, Gehirnerschütterung und Hirnquetschung. Oberarmfraktur mit Lähmung des Armes für etwa 10 Monate. Oberschenkelfraktur.
Die Krankengeschichte: Martina musste für lange Zeit künstlich ernährt werden. Nachher bekam sie nur flüssige Kost. Die verbleibenden oberen und unteren Zähne wurden aufeinander fixiert. Für 3 Monate konnte Martina den Mund nicht öffnen. Sie hat ihren wirklich schrecklichen Zustand vorbildlich getragen. Für die Zeit von zirka einem halben Jahr totale Entstellung des Gesichts. Sie sieht heute sicher verändert aus, aber jemand, der sie vor dem Unfall nicht gekannt hat, merkt heute nichts mehr davon.

Der Alterspunkt hatte im Januar 1981 den IC passiert und im August 1981 während des schweren Unfalls ein Quadrat zum Galaktischen Zentrum. Wir suchten auch noch den Mondknotenalterspunkt und fanden ihn auf 0° Widder im exakten Quadrat zur Mondknotenlinie (die ja mit der Sonnenfinsternis bei der Geburt zu tun hatte). Dann untersuchten wir auch noch die Transite, weil diese manchmal bei Unfällen mitbeteiligt sind, konnten aber nichts finden. Lediglich war der transite Mondknoten exakt auf 0° Löwe, also auf seinem Radix-Ort angelangt. Es ist naheliegend, dass dieser einschneidende Unfall mit der Mondknotenlinie, also mit karmischen Komponenten (und auch mit der ringförmigen Sonnenfinsternis bei der Geburt) zusammenhängt. Anders ist es ja auch nicht zu erklären, denn dem anderen Zwillingspartner ging es während dieser Zeit relativ gut. Wir wollen auch sein Leben kurz skizzieren:


Lukas

30.12.1971 Unfall beim Skifahren. Distorsion des rechten Kniegelenkes. AP Konjunktion Mars.
6.10.1975 Ellbogenquetschung beim Skifahren, 3 Wochen Gips. AP Konjunktion Uranus, Quincunx Sonne.
1975-1981 AP durch das 3. Haus. Die Schulzeit hat Lukas problemlos überstanden. Sehr guter Schüler, musisch sowie sportlich begabt. Während der späteren Pubertätszeit, Ende Gymnasium, etwas Leistungsabfall.
Frühling 1983: Matura AP Trigon Saturn, Quincunx Jupiter
Sommer 1984: Erstes medizinisches Vordiplom bestanden. AP Sextil Galaktisches Zentrum.
Sommer 1985: Zweites medizinisches Vordiplom glänzend bestanden. AP Sextil Uranus, Quadrat Sonne.

Quelle: Fachzeitschrift 'Astrolog' Nr. 31/1986

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen