Einleitung
Heute hört man viel von Meditation und es werden immer mehr Techniken angeboten, sich selbst und sein Leben besser zu
verstehen. Viele möchten mit geistigen Energien
in Verbindung kommen, um von dort her Führung
und Hilfe zu erhalten. Mit den Tierkreismeditationen möchte ich nicht eine neue Meditations-Technik anbieten, sondern Ihr Interesse auf die Tatsache
lenken, dass monatlich auf unser
planetarisches Leben immer neue
Energien einströmen, die wir bewusst erkennen und im Leben anwenden
können.
Die Astrologie befasst sich schon seit jeher mit dem Menschen und seinen Beziehungen zu kosmischen Energien. Die moderne Richtung der »Astrologischen Psychologie« erkennt im Horoskop die menschliche Psyche, ihre vielfachen Lebensäusserungen, Verhaltensstrukturen, Behinderungen und Entfaltungsmöglichkeiten. Meditation befasst sich
ebenfalls mit dem Menschen, aber mehr mit seiner geistigen Dimension, mit seinen
tiefsten Wesensschichten, seinem
Wesens-Zentrum, das ihn mit allem,
was lebt, verbindet. »Ohne Meditation kann der Mensch gar nicht wahrhaft
Mensch werden«.
In der Astrologischen
Psychologie zeichnen wir das Horoskop mit einem Kreis in der
Mitte, der das innerste Wesen, das wahre Selbst, das
Wesenszentrum des Menschen symbolisiert. In der astrologischen Deutung
versuchen wir, die äusseren um diesen Kreis liegenden Räume und
Einflüsse zu erfassen.
Die Planeten in den Zeichen und Häusern, die anzeigen, wie der Mensch auf seine Umwelt reagiert; das Aspektgefüge, welches
den Bewusstseinszustand, die inneren Motivationen spiegelt und die
Tierkreiszeichen, die die genetische Struktur anzeigen, die Erbmasse, das, was
der Mensch ins Leben mitbringt, wozu auch die
seelisch-geistigen Anlagen gehören.
Der Zodiak oder die Tierkreiszeichen stellen ein kosmisches Bezugssystem dar, das uns mit den psychischen und geistigen Qualitäten der einzelnen Zeichen in Verbindung bringt.
Bei den
Tierkreismeditationen handelt es sich um einen Versuch, mit den kosmischen Quellen der
Tierkreiszeichen meditativ in Verbindung zu kommen. Die Tierkreisqualitäten kann man als unaufhörlich sprudelnde
Quellen reiner kosmischer Energien sehen, die uns eigentlich immer zur
Verfügung stehen. Jeder Mensch hat im individuellen
Horoskop diese zwölf Grundqualitäten. Aber jeden Monat, besonders zur
Vollmondzeit, strömen diese speziellen
Qualitäten in erhöhtem Masse auf die Erde und auf die Menschen ein. Sie
prägen nicht nur die Mentalität eines
Menschen, der in diesem Zeichen geboren ist, also seine Sonne dort
stehen hat, sondern sie stimulieren jeweils
das ganze Leben auf unserem Planeten.
Nach
alter Überlieferung findet zur Zeit des entsprechenden Vollmondes in jedem
Monat eine besondere Energieübertragung statt. In den Tierkreismeditationen
können wir uns alleine oder als Gruppe direkt bei Vollmond, an den Tagen davor
oder danach, in diese einschalten.
Nach Alice A. Bailey sollen die
Vollmondmeditationen in der neuen
Weltreligion einen besonderen Platz einnehmen. An den monatlichen
Vollmondtagen werden Feierstunden mit
rituellen Handlungen abgehalten, wobei es »drei grosse Feiern geben
wird, die in drei aufeinanderfolgenden
Monaten stattfinden ...«. Diese sind: Das Osterfest im April, das
Wesak-Fest im Mai und das Fest des guten Willens im Juni.
Die drei Vollmondfeste
Auszüge aus dem Buch »Die geistige Hierarchie tritt in Erscheinung« von Alice A. Bailey (Seite 507-509)
»Ich
möchte die Möglichkeiten solcher geistigen Ereignisse andeuten und
versuchen, den Charakter der künftigen, von der ganzen Welt
gehaltenen Festtage vorauszusagen. Alljährlich wird es drei
grosse Feiern geben, die in drei aufeinanderfolgenden Monaten
stattfinden und daher während des Jahres zu einer länger
anhaltenden geistigen Anstrengung und Aktivität führen, die auch
den Rest des Jahres beeinflussen. Es werden dies die folgenden Festtage sein:
1. Das Osterfest
Dies ist der Festtag des
auferstandenen, lebendigen Christus, des Lehrers
aller Menschen und des Oberhauptes der geistigen Hierarchie. Christus ist der Ausdruck der Liebe Gottes. An diesem Tag wird die von ihm geführte und geleitete
geistige Hierarchie anerkannt und das Wesen der göttlichen Liebe nachdrücklich betont werden. Das Datum dieses Festes wird
stets vom ersten Frühlingsvollmond
bestimmt; es ist das grosse Fest des Westens und aller Christgläubigen.
2. Das Wesak-Fest
Dies ist der Festtag Buddhas, des
geistigen Vermittlers zwischen dem höchsten spirituellen Zentrum
Shamballa und der Hierarchie. Buddha ist der Ausdruck der Weisheit Gottes, die Verkörperung des Lichtes und der Verkünder der Absichten
Gottes. Dieses Fest wird alljährlich
auf den Vollmondtag im Mai festgelegt, wie es jetzt der Fall ist. Es ist
das grosse Fest im Osten.
3. Das Fest des guten Willens
An diesem festlichen Tag
wird man des in der Menschheit lebendigen Geistes gedenken, der sich zu Gott
hinsehnt und versucht, mit Gottes Willen in Einklang zu kommen. Dieses Fest ist
der Bezeigung rechter menschlicher Beziehungen geweiht und fällt jährlich auf den Juni-Vollmondtag. Es wird ein Tag sein, an dem man die geistige und göttliche
Natur im Menschen anerkennen wird.
Seit zweitausend Jahren repräsentiert Christus an diesem Festtag die
Menschheit; er steht an der Spitze der
Hierarchie und im Angesicht von Shamballa als der Gott-Mensch, der Führer
seiner Getreuen und als »der älteste in
einer grossen Familie von Brüdern« (Römer 8, 29). In jedem Jahr hat er an diesem Tag vor der versammelten
Hierarchie die letzte Predigt Buddhas
feierlich gesprochen. Dieses Fest wird daher eine Feier tiefer Invokation und Bitten sein, eine Feier
fundamentalen Strebens nach Gemeinschaftsgeist, nach menschlicher und geistiger Einheit; es wird dem
menschlichen Bewusstsein die Auswirkung des Heilswerkes von Buddha und Christus
vor Augen halten.
Diese
drei Feiertage werden bereits in der ganzen Weltgefeiert, obwohl sie noch
nicht zueinander in Beziehung gebracht sind; sie bilden ein
Teilstück der geistigen Annäherung an Gott, die von der geeinten Menschheit erstrebt
wird. Es wird die Zeit kommen, da man in der ganzen Welt alle drei Feste zur
gleichen Zeit halten wird; mit deren Hilfe
wird eine grosse geistige Einheit erzielt werden, und die Auswirkungen
der Grossen Annäherungen — die uns jetzt so
nahe bevorstehen — werden durch den vereinten Anruf der ganzen
Menschheit dieses Planetengefestigt werden.
Die anderen Vollmondtage werden Anlass
zu kleineren Feiern sein, doch werden auch diese als sehr bedeutsam erkannt werden; sie werden ins menschliche
Bewusstsein die göttlichen Attribute
einpflanzen, so wie es an den drei grossen Festtagen mit den drei göttlichen
Aspekten geschieht. Diese Aspekte und Eigenschaften Gottes werden durch ein
genaues Studium über die Art und
Kraft eines bestimmten Tierkreiszeichens oder von Konstellationen, die jene
Festmonate beeinflussen, erschlossen und näher bestimmt werden. So wird
z.B. das Zeichen des Steinbocks (im
Dezember) unsere Aufmerksamkeit auf die erste Einweihung hinlenken — die Geburt Christi im Innern des Herzens — und auf die Schulung hinweisen, die
notwendig ist, um im Leben des einzelnen Menschen dieses grosse geistige
Ereignis herbeizuführen. Ich führe dieses Beispiel an, um die Möglichkeiten für die geistige Entfaltung
anzudeuten, die uns ein rechtes
Verstehen dieser Sterneinflüsse vermitteln kann, und um die alten Glaubensbekenntnisse dadurch aufs
neue zu beleben, dass man deren grosse und unvergängliche Beziehung zueinander erweitert.
Wir haben daher folgendes Bild:
- Shamballa - der
Willensaspekt – Wesak - Mai-Vollmond (Stier)
- Hierarchie - der Liebesaspekt – Ostern
- April-Vollmond (Widder)
- Menschheit - göttl. Intelligenz - guter
Wille - Juni- Vollmond (Zwillinge)
Die übrigen neun
Vollmonde haben mit den göttlichen Wesensmerkmalen
und deren Entfaltung in der Menschheit zu tun.
Die
Wissenschaft der Meditation
Um an
diesen Energie-Übertragungen teilzunehmen, sollte man sich in der Meditation
alleine oder in einer Gruppe schulen. Dabei kann man verschiedene Techniken
benutzen. Eine davon ist die reflektierende Meditation, in der man über einen
Gedanken nachdenkt; eine andere ist die rezeptive Meditation, in der wir uns
innerlich öffnen und in Empfangsbereitschaft sind, und dann die schöpferische
Meditation, in der wir bewusst Gedankenformen zu einem bestimmten Zweck
erschaffen. In den Tierkreismeditationen arbeiten wir mit allen drei Stufen in
einer bestimmten Reihenfolge.
Wir
beginnen immer mit einer Gleichschaltung der dreifachen Persönlichkeit,
(Körper, Gefühl, Denken) um innerlich still
zu werden und ausgerichtet zu sein auf das kosmische Geschehen. Dabei versuchen
wir immer tiefer in unser Inneres einzutauchen, bis wir ein Lebendigwerden, ein bewusstes Erleben unseres eigentlichen
Selbstes erreichen. Erst dann können wir über die persönlichen Grenzen
hinausschreiten, in einen übergeordneten kosmischen Raum eintreten und einen
Kontakt zu den dynamischen Energie-Einströmungen der einzelnen Tierkreiszeichen herstellen.
Wenn
wir uns entspannen und meditativ nach innen gehen, dringen wir in den Bereich
des Menschen ein, der das »Unbewusste« oder
»Überbewusste« genannt wird, in dem die archetypischen Symbole wohnen
und auch die Abbilder der Tierkreiszeichen. Hier entstehen alle religiösen
Bilder, Gottbetrachtungen und Einswerdungs-Prozesse. Hier öffnet sich auch das
Bewusstsein zu neuen Dimensionen, die in die tiefere Bedeutung der Zeichenqualitäten eindringen lassen.
Wir können uns bewusst diesen hereinströmenden Energien
aufschliessen und einen Kanal aus Substanzen der Denk-, Gefühls- und
ätherischen Ebene bauen, die einen direkten
Zugang zu der geistigen Bedeutung einer Zeichen-Qualität darstellen.
Besonders in Gruppenformation werden die aspirativen Kräfte jedes einzelnen verstärkt, der Kanal wird weiter, offener, so dass
man viel leichter mit diesen in Verbindung kommen kann. Man kann aber natürlich auch alleine, im stillen Kämmerlein über die Tierkreiszeichen meditieren.
Ist erst einmal so ein »Kanal« oder »Lichtschacht«
gebaut, dann ist es relativ leicht, zu jedem Vollmond mit immer wieder anderen Energien Verbindung aufzunehmen. Man
kann in der Meditation einen so hohen Punkt der inneren Angleichung,
Konzentration und Identifikation erreichen, dass die speziellen Energien leicht
heruntertransformiert werden können. Die Gruppe bildet symbolisch ein
Reservoir, ein Gefäss oder einen Kelch, in den
die einzelnen Tierkreisqualitäten fliessen und an die Menschheit
weitergeleitet werden. Diese symbolische Darstellung, die der entsprechenden
Qualität jedes Zeichens angepasst ist,
stellt einen wichtigen Teil der schöpferischen
Phase in der Meditation dar.
Bei diesem
schöpferischen Prozess ist zu beachten, dass ein Energiestrom nur dann ununterbrochen
fliesst, wenn er in Bewegung bleibt, wenn er durch die Gruppe hindurch an die Umwelt,
die Mitmenschen, die Menschheit weitergegeben wird.
Es ist
das Gesetz der Invokation und Evokation, das hier wirksam ist. Die vereinte Kraft des Denkens, das geistige Streben,
die gemeinsame Anrufung geistiger Prinzipien setzen
die Energien erst in Bewegung. Die Invokation löst meistens eine
Antwort, ein Herabströmen oder eine Evokation aus. Es wäre verfehlt, diese
Energien und Qualitäten für sich selbst beanspruchen
zu wollen. Dadurch würde der Fluss gestaut und automatisch den Gesetzen der Beharrung, der Starrheit, der
Kristallisation und des Verfalls
anheimfallen, die immer eine Zerstörung in sich tragen. Deshalb wendet
sich die Gruppe am Schluss jeder Meditation der ganzen Menschheit zu und strömt die hereingekommenen Energien auf diese
aus.
Damit
ist die Tierkreismeditation in Wirklichkeit eine geistige Dienstleistung, ein
Transformationsvorgang, an dem Sie jeden Monat teilnehmen können. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass vor Urzeiten die Qualitäten der Tierkreiszeichen überhaupt
erst auf diese Weise ins Bewusstsein der Menschheit gelangt sind, genau wie
jede geistige Beeindruckung, jede neue Offenbarung göttlicher Weisheiten auf diese Weise entsteht.
Wenn wir
zu einer gut funktionierenden Meditationsgruppe gehören und auf eine
Zeichenqualität besonders intensiv reagieren
– vielleicht weil dort unsere Sonne steht oder sich sonst eine wichtige
Konstellation in unserem Horoskop in diesem Zeichen befindet – dann ist die
Tierkreismeditation meistens mit neuen Erkenntnissen verbunden. Aufgrund
bestimmter Techniken des Heruntertransformierens von Energien und Substanzen
während der Vollmondperiode und auch der Vorstellungsübung jedes einzelnen
Zeichens, werden in den Tierkreismeditationen fast immer Ergebnisse erzielt, denn »Energie folgt den Gedanken«.
Bei
der Meditation mit kontrolliertem Denken – der mentalen Meditation – sind die
inneren Quellen und Ursachen des Energiestromes mit der äusserlich angestrebten
Manifestation verbunden. Den schöpferischen Prozess des Heruntertransformierens
kann man folgendermassen beschreiben:
Die Lebenskraft, die alle Manifestation im Sein erhält,
ist Energie.
Der Mensch ist so ausgerüstet, dass er durch Meditation auf diese Energien
reagieren kann. Ein während der Meditation
klar ausgerichteter Gedanke oder ein Bild ist ein Mittel, jene wichtigen
Aspekte der Lebenskraft oder Energie zu
berühren, die wir Licht, Liebe und
Leben nennen. Indem wir sie mit unseren Gedanken richtig auslegen, holen
wir sie aus der Ideenwelt herunter, lenken
sie hin zur geistigen Aktivität und wirken dadurch verwandelnd auf die
Lebensformen ein. In den Tierkreismeditationen sollen wir diesen schöpferischen
Vorgang immer anstreben. Dieser geht
weitgehend über viele moderne Meditationsformen hinaus, wie beispielsweise das »Leermachen«, wobei das Denken von all
seinen normalen Funktionen gelöst und dabei oft eher ein Gefühl der
Lähmung als das des Friedens erreicht wird. Das
Denkvermögen wird auf diese Weise unfähig in der Meditation empfangene Eingebungen auszuwerten.
In den
Tierkreismeditationen ist eine wache und schöpferische Beteiligung des Denkens
notwendig, um auf einströmende Energien oder
Visionen reagieren zu können, diese auch zu registrieren, auszulegen und
im Gedächtnis zu behalten. Wie häufig erleben wir, dass Inspirationen oder
geistige Eindrücke flüchtig sind. Wenn wir sie mit unseren Gedanken nicht
festhalten, dann vergessen wir sie wieder.
Deshalb ist es ratsam, immer nach der Meditation – wie übrigens auch
nach Träumen – die Gedanken und Ideen, die
in uns aufsteigen, sofort niederzuschreiben.
Ein
Gedanke oder »Saatgedanke« des betreffenden Tierkreiszeichens, über den »im
Lichte der Seele« kontempliert wird, erzeugt neue Gedanken und mentale Erleuchtung,
die das praktische Denken interpretiert und anwendet.
Mit anderen Worten: Wir bemühen uns, in den Tierkreismeditationen immer tiefer in die Qualitäten der einzelnen
Zeichen einzudringen, ein immer grösseres Verständnis zu erlangen, wobei
besonders den psychischen und geistigen Zusammenhängen unsere Aufmerksamkeit und unser gemeinsames Bemühen gilt.
Um die
Gruppe mental auf die speziellen Tierkreisqualitäten einzustimmen, ist es
vorteilhaft, die nachfolgenden Texte über jedes einzelne Zeichen vorzulesen.
Die am Ende jedes Zeichens aufgeführte
Meditationsform wurde sorgfältig erarbeitet und erprobt. Mit ihr kann
man erfahrungsgemäss die besten Wirkungen
erzielen.
Zum
Beispiel: Fische-Meditation
1. Stufe: Vorbereitung
2. Stufe: Wir sitzen aufrecht. Die Augen schliessen wir, können sie
zeitweise öffnen, wenn Spannungen auftreten. Die Hände legen wir auf die
Oberschenkel, können sie auch öffnen wie zwei Schalen. Die Füsse stellen wir
nebeneinander.
Die tiefste Entspannung des Körpers
erlangen wir, indem wir den inneren Schwerpunkt in die Leibesmitte verlagern. Wir lassen den Oberkörper kreisen, bis
wir das Empfinden haben, jetzt sitzen wir im Schwerpunkt, im Hara. Auch
der Atem dient zur Vorbereitung der Meditation. Wir atmen vier Takte und sagen
beim Ausatmen »Loslassen - Niederlassen«, halten den Atem an, »Einswerden«,
beim Einatmen »Neuwerden«, beim Anhalten »Selbstsein«.
Das machen wir ein paarmal.
3. Stufe: Gleichschaltung der
dreifachen Persönlichkeit.
4. Stufe: Zur Gleichschaltung oder Identifikation verwenden wir
das heilige Wort OM nach jeder dieser drei Stufen, um alle störenden
Schwingungen mit magischer, schöpferischer
Kraft zu beseitigen.
Zuerst der physische Körper: Wir sitzen auf
dem Stuhl und sind getragen vom Stuhl, von der Erde, vom Planeten;
wir sind geborgen und sicher im Haus. Wir werden ganz schwer, verlagern unser
Gewicht in den Unterleib, pumpen etwas Luft hinein. Der Rücken ist aufrecht, die Kiefer entspannt. Ich lasse alle
Muskeln los, halte nichts fest, fühle in meine Stirn hinein, lasse diese
locker und entspannt. Die Stirn wird glatt, das Gesicht freundlich, die Zunge liegt im Unterkiefer, der Atem geht ruhig
und gleichmässig durch die Nase »Es atmet mich«. Wir widmen unseren physischen
Körper dem Dienste der Seele.
OM
Der Gefühlskörper wird beruhigt durch die Imagination eines
blauen Wassers, das immer ruhiger wird; die Wogen glätten sich. Das Licht der
Sonne oder des Mondes spiegeln sich darin. Wir empfinden Liebe für alle
Menschen und widmen den Gefühlskörper dem Dienste der Menschheit.
OM
Der Mentalkörper: Wir lösen unser ICH von unseren Gedanken.
Gedanken kommen und gehen. Wir schauen ihnen ruhig zu, entspannen uns, lassen
uns nicht stören. Wir sind frei. Wir widmen
unser Denken dem Guten für alle Menschen, der Entfaltung und Erhaltung
des Lebens, dem göttlichen Plan menschlicher
Evolution.
OM
Gleichschaltung mit der Seele
Nun lassen wir den Schwerpunkt ganz langsam (so wie eine
Schnecke kriecht) im Innern des Kopfes hinabgleiten, zwischen den Kiefern,
durch den Hals, bis in die obere Brust. Hier lassen wir ihn ruhen. Langsam
gleitet unsere Aufmerksamkeit, unser Schwerpunkt, von der
oberen Brust weiter hinab, in die Mitte des Körpers, hinter dem Brustbein bis zur Herzhöhe - bis zu der
Stelle, auf die wir zeigen, wenn wir ICH sagen. Hier ruhen wir uns aus.
Hier lasse ich mich nieder mit meinem ganzen Wesen und Sein. Ich lasse das OM
unhörbar in mir erklingen, und gleich Wellenkreisen nimmt der Ton alles mit
sich nach aussen: Alles Belastende, alle Sorgen, Mühen, Ängste werden von dem
reinigenden, heiligenden TON weggespült, der in mir vibriert.
Dann entsteht in meinem Innern ein Punkt der tiefsten Ruhe und
des Friedens; er breitet sich aus gleich einem Vakuum, einem luftleeren Raum,
der mich umgibt wie eine schützende Hülle.
5. Stufe:
Visualisationsübung Fische
Ich habe Zeit, unendliche Zeit. Nichts drängt mich. Die Zeit
steht still. Ich gebe mich ganz dieser lautlosen Stille hin, die mich mit der
Ewigkeit verbindet. Ich lausche mit allen Sinnen erwartungsvoll in die Stille
hinein, achte auf das, was sich in mir
meldet und wachsen will.
Plötzlich sehe ich vor mir einen langen
Gang, schmal und dunkel. In der Ferne leuchtet ein Licht auf, ich
erkenne eine lichte Gestalt, die mir zuwinkt. Magnetisch werde ich von ihr
angezogen. Ich lasse alles liegen und stehen und gehe langsam den Gang entlang
auf die Gestalt zu. Sie kommt mir entgegen
und ruft meinen Namen, der mich ganz persönlich trifft und in mir nachklingt. Wir treffen uns, schauen uns im tiefen
Erkennen in die Augen.
Dann legt sie den Arm um meine Schulter und
sagt: »Du bist am Ziel, komm, folge mir!« Gemeinsam schreiten wir langsam in das grössere Licht hinein.
Wir meditieren
über den Saatgedanken:
»Ich verlasse des Vaters Haus,
und indem ich zurückkehre, erlöse ich.«
6. Stufe: Gruppenbemühung
Wir weiten unser Bewusstsein über unseren Umraum hinaus aus und verbinden uns mit den Menschen um
uns herum und mit allen, die sich den geistigen Energien zur Vollmondzeit
in der Meditation nähern. Wir stehen als Gruppeneinheit
auf der Mentalebene in Empfangsbereitschaft auf die kosmischen Energien,
die jetzt verfügbar sind. Wir erschauen einen Lichtpfad, der sich von der
Menschheit bis zu jener Quelle erstreckt, wo die Liebe Gottes wohnt, die sich
auf unserem Planeten durch Christus ausdrückt. In diese Liebe fühlen wir uns
eingeschlossen und widmen die Gruppe dem
Weltdienst.
Wir stellen uns vor, wie wir alle gemeinsam
einen Kelch in die Höhe heben in einer hochkonzentrierten inneren
Aspiration, in einem Anruf an die geistigen Kräfte des Lichtes und der Liebe,
die in unser empfangsbereites Bewusstsein, -
symbolisch in den hocherhobenen Kelch, - fliessen. Wir erheben ganz langsam die
Hände:
»O DU, in dem wir leben, weben und sind,
die Kraft, die alle Dinge neu macht,
wende das Schicksal.der Menschheit dem
Besseren zu,
rühre die Menschenherzen überall,
damit sie sich öffnen für den Geist der
Liebe,
der Bruderschaft und gegenseitigen Verantwortung.
Lass den Willen zum Guten
die Triebfeder allen Handelns sein
und das Friedensreich auf Erden erstehen.
Möge die Liebe des Einen Lebens ausströmen
in unsere Herzen, durch unsere Gruppe
und in die ganze Welt.«
7. Stufe: Weitergabe an die
Menschheit
Wir senken langsam unsere Hände und wenden uns der Menschheit
zu. Wir lassen durch uns hindurch diesen lebendigen Kraftstrom von Licht, Liebe
und schöpferischem Willen in das Bewusstsein der Menschheit ausströmen und sich ausbreiten.
Wir übermitteln
den Energiestrom gemeinsam durch die grosse
Invokation an die Menschheit.
Die grosse Invokation
Aus dem Quell des Lichts im Denken Gottes
ströme Licht herab ins Menschen-Denken.
Es werde Licht auf Erden!
Aus dem Quell der Liebe im Herzen Gottes
ströme Liebe aus in alle Menschenherzen.
Möge Christus wiederkommen auf Erden!
Aus dem Zentrum, wo der Wille Gottes thront,
lenke plan-beseelte Kraft die kleinen
Menschenwillen
zu dem Endziel, dem die Meister wissend
dienen!
Durch das Zentrum, das wir Menschheit
nennen,
entfalte sich der Plan der Liebe und des
Lichtes
und siegle zu die Tür zum Übel!
Mögen Licht und Liebe und Kraft
den Plan auf Erden wieder herstellen!
OM OM OM
Diese Invokation gehört nicht irgendeiner Person oder Gruppe, sondern der ganzen Menschheit.
»Die Schönheit und Stärke dieser Anrufung
liegt in ihrer Einfachheit und darin, dass sie bestimmte Hauptwahrheiten
zum Ausdruck bringt, die von allen Menschen als ganz natürlich angenommen
werden, nämlich: Die Wahrheit, dass eine Ur-Intelligenz existiert, der wir
unklar den Namen Gott geben; die Wahrheit, dass hinter allem äusseren Schein Liebe die treibende Kraft im Universum ist; die Wahrheit, dass eine grosse
Individualität auf die Erde kam, von
den Christen Christus genannt, und
diese Liebe so verkörperte, dass wir sie verstehen konnten; die
Wahrheit, dass Liebe und Intelligenz die Auswirkungen
dessen sind, was Gottes Wille genannt wird;
und schliesslich die selbstverständliche Wahrheit, dass sich der göttliche Plan nur durch die Menschheit
selbst entfalten und auswirken kann.« – Alice A. Bailey.
Quelle: Louse Huber "Tierkreiszeichen. Reflexionen, Meditationen"
(API-Verlag, Adliswil)
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