Bruno Huber
"Der Mann im Mond – oder der Mond im Mann"
„Ich bin ein Mann und zwar ein emanzipierter – und ich mag es nicht länger leiden, daß man den Mond immer nur den Frauen zuschiebt – wie wenn die ein Monopol auf die Gefühle hätten! Ich jedenfalls habe auch Gefühle, und ich mag sie!“
Dies ist der Anspruch eines Mannes, der es leid ist, immer nur gescheit und willensbetont und effizient zu sein, der sich auch mal anlehnen und an einer Schulter ausweinen möchte. Er formuliert ein Problem, das ich immer wieder als Berater und Therapeut antreffe – seit vielen Jahren und in steigendem Maße. Auf der anderen Seite stelle ich auch fest, daß immer mehr Frauen „weiche“, empfindsame und einfühlende Männer mögen. Hier wird offensichtlich, daß sich das Rollenverständnis Mann – Frau in unserer Zeit gewaltig geändert hat und noch weiter verändert! Und so scheint es mir langsam an der Zeit, daß wir auch in der Wertung unserer astrologischen Deutungselemente nach einem der Entwicklung entsprechenden neuen Verständnis suchen, gemäß dem Prinzip, daß man "neuen Wein nicht in alte Schläuche füllen“ soll. Unser neuer Wein ist ein neuer Menschentypus – der Mensch, der den Grundstock für ein neues Zeitalter bilden soll.
Anima und Animus.
Auf meiner jahrzehntelangen Suche nach gültigen und schlüssigen Definitionen der astrologischen Elemente, besonders der Planeten, bin ich zunächst immer wieder über den Mond gestolpert. Er entzog sich, solange ich mich an der vorhandenen Literatur orientierte, präziser Definition im Bereich der Gefühlsreaktionen, der Kontaktprobleme und der erwachsenen Rollenvorstellungen. Nach C. G. Jung – der für mich lange das A und O der Psychologie war – handelt es sich hier um den Themenbereich Anima – Animus. Probleme menschlichen Zusammenlebens, insbesondere von Mann und Frau, entpuppten sich letztlich immer als ursächliche Elternprobleme. Das Kind erlebt in den Eltern (oder entsprechenden Ersatzpersonen) das erste und deshalb prägende Beispiel der Rollenbilder von Mann und Frau, Vater und Mutter. Ihr gegenseitiges Verhalten (Rollenspiel) bleibt in der Psyche des erwachsen werdenden Menschen als Matrix der Partnerschaft erhalten. Als Erwachsener versucht man dann in der Bildung einer eigenen Partnerschaft dieses Muster wieder zu etablieren. Man steht unter dem unbewußten (Erfüllungs)-Zwang dieser Matrix, was immer an Freud und Leid, an Genüssen und Problemen beinhaltet.
Gabriele Vierzig-Rostek
Ich habe noch bei Bruno Huber gelernt und er war mir mit seinem Fische Mond in Haus 1 - den ich auch dort habe - ein großes Vorbild. Ich habe Bruno als sehr ganzheitlich wahrgenommen, er ruhte in sich selbst!
Der Mond steht nicht nur für die Gefühle in ihrer ganzen Komplexität, für Fruchtbarkeit und weibliche Körperseite, sondern auch für das Kind sowie das innere Kind.
Hier beobachte ich immer wieder gewisse Defizite, die eine Weigerung, erwachsen werden zu wollen darstellen.
Besonders bei Mondstellungen in den fixen Häusern oder im Streß kurz davor bemerke ich eine kindliche Forderungshaltung nach dem Motto "gib mir", noch im Erwachsenenalter, wo es nicht mehr angemessen erscheint und wo der Mensch denkend zur weiteren Entwicklung schreiten sollte, also die Sonne konstruktiv gebrauchen muß.
Es entstehen Konflikte mit der Umwelt, wenn sich der Mond beim Erwachsenen im falschen Moment, auf der falschen Ebene zeigt.
Es ist ja ein ständiger Wechsel zwischen den Ebenen im täglichen Leben. Auf der Saturnstufe sind wir mit Essen, Trinken, Arbeiten und Schlafen beschäftigt, hier geht es um die Sicherung unserer Existenz.
Auf der Mondstufe kommen die Gefühle voll zum Einsatz, wir haben Wünsche, Sehnsüchte, Wut und sind vielleicht enttäuscht. Wir bewerten unsere Umwelt subjektiv nach Lust und Laune.
Auf der Sonnenstufe denken wir bewußt über unsere Aufgaben, Herausforderungen und Chancen nach. Wir erkennen, daß wir unser Schicksal selbst gestalten, daß wir durch unsere Gedanken in der Gegenwart die Zukunft erschaffen und daß unsere Gedanken in der Vergangenheit die Ursache für die gegenwärtigen Situationen bewirkte.
Die Gefühle sind wichtig, sie zu beachten unerläßlich.
Noch besser ist es, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle in einen einvernehmlichen Konsens bringen können. Dafür braucht es den guten Willen (R. Assagioli, Die Schulung des Willens)!
Genau wie ich den Willen brauche, um z.B. das Rauchen aufzugeben (...) und zwar den guten Willen gegenüber meiner Person als ganzer Mensch, mit Körper, Seele und Geist:
die Gefühle und seien sie auch noch so großartig, angenehm etc.
dürfen nicht den Körper mißachten (Krankheit droht) und nicht die Gedanken überlisten (ach egal, morgen ist auch noch ein Tag, damit zu beginnen...)
Und hier ist es tatsächlich so, daß Männer genau wie Frauen ihr Recht und ihre Pflicht auf Gefühle im ganzheitlichen Sinne erkennen. Sie müssen lernen, zu ihren Gefühlen zu stehen, sich nicht durch Umstände oder andere Meinungen davon abbringen zu lassen, sie zu relativieren oder weg zu diskutieren.
Die gesunde Seele (Gefühle) wohnt in einem gesunden Körper und erfreut sich eines gesunden Geistes... und vice versa, alles vertauschbar!
Aber alles beginnt bei mir und nicht andere sind Schuld!!!
Bruno Huber ruhte in sich selbst und er strahlte aus: "Ich bin im Reinen mit mir, ich brauche niemanden und ich lebe mein Leben nach meinem eigenen Plan! Mit dem Recht, auf meine Gefühle und meine Freiheit!"
Louise Huber
"Mond als Gefühlsnatur"
Die Gefühle sind ein schwankendes Element, sie sind mit dem Wasser vergleichbar und unterliegen dem Gesetz von Ebbe und Flut, von Tag und Nacht, von Licht und Dunkel. In der astrologischen Symbolik verwenden wir für die Definition des Gefühls – Ichs das Element Wasser, den Mond und das veränderliche Kreuz. Das veränderliche, phasische, rhythmische Prinzip entspricht der veränderlichen Qualität der Gefühle und ebenso der Mondphasen. In der Analogie sehen wir in den Mondphasen die Veränderlichkeit und Instabilität der Gefühle. Der Mond unterliegt verschiedenen Graden der Sichtbarkeit. Bei Vollmond zeigt er ein helles, rundes Gesicht, später nur die Hälfte und vor dem Neumond erlischt er fast ganz. Das entspricht dem Phasencharakter des Mond – Ichs, unserer Gefühlsnatur ...
Der geläuterte Mond
Nach der esoterischen Psychologie von Alice A. Bailey entspricht die Mondkrise der zweiten Einweihung, in welcher der Gefühlskörper geläutert, gereinigt und stabilisiert wird. Danach dient er der Seele als reiner, ungetrübter Reflektor für die bedingungslose und universelle Menschenliebe. Hier sein noch erwähnt, daß esoterisch gesehen die Mondebene die Astralebene ist, die mit unzähligen archetypischen Verhaltensmustern angefüllt ist. Diese stehen allen Menschen zur Verfügung, jeder kann bewußt oder unbewußt davon Gebrauch machen. Viele können hier, wenn sie bewußt mondhaft funktionieren, eine Art Instinkt entwickeln, mit dessen Hilfe sie in verschiedenen Lebenslagen die richtigen Mittel verwenden. Man kann auch von einer unbewußten Instinktsicherheit sprechen. Es handelt sich mit anderen Worten um eine Ebene, in die hinein alle Erfahrungen sinken, um dann als Gefühls – Instinkt ins Leben hineinzuwirken und uns vor Gefahren zu bewahren. Wenn diese Erfahrungen richtig gelagert sind, werden sie zu einer sicheren und erfolgreichen inneren Führung. Dabei werden in unserem Innern auch heilende Kräfte aktiviert.
Das Kind in uns
Eine solche selbstheilende Kraft ist der geläuterte Mond. Es ist etwas in uns, was uns führt und leitet. Ist der Mond durch die Transformation gewandelt, funktioniert er automatisch richtig. Der Mond wird dann wie ein spiegelblanker See, in dem sich die Seele spiegelt, wie es Alice A. Bailey ausrückt. Man weiß dann, daß die Astralebene eine Illusion ist und fast alles Subjektivität und Projektionen, Täuschungen sind. Mit dieser Erkenntnis verschwinden sie dann auch allmählich, unsere Gefühlsnatur wird gereinigt und beruhigt sich .Unsere Gefühls – Natur hat heimgefunden und führt uns auf geraden Wege dahin, wo das Richtige für uns zu finden ist, dann folgen Wunder auf Wunder. Mit einem gereinigten und geläuterten Mond – Ich wird man zu den Menschen hingeführt, die uns lieben und unsere Liebe annehmen. Mit einem transformierten Mond sind wir ein reiner Spiegel für die Seele, sind voller Liebe und finden überall etwas Schönes. Es wird uns die Verheißung klar: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen“. Wer einmal in seinem Leben jenen Zustand erreicht hat, in dem man, durch Leid geläutert und durch das Wasser gereinigt, ganz desillusioniert ist, der kennt diese Art von Empfindung und Liebeskraft. Wenn wir hier von Liebe reden, ist die bedingungslose Liebe gemeint, die nur positiv ist, die nur Gutes erzeugen will, die keine materielle Erwartung hat.
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