Das 12. Haus ist das Haus der Fische – auch wenn in Ihrem individuellen Horoskop andere Tierkreiszeichen beheimatet sein mögen. In unserem Beispielhoroskop sind es - neben den Fischen - Wassermann und das AC-Zeichen Widder.
" …. Das zwölfte Haus ist das letzte im Zodiak. Der lange Weg durch das Häusersystem brachte viele Erfahrungen und Möglichkeiten, mit denen sich das Ich identifizieren und verwirklichen konnte. Im zwölften Haus schließt sich der Kreis und ein neuer Zyklus, eine Neugeburt wird vorbereitet. Hier sammeln sich alle Ichkräfte im eigenen Innern, ziehen sich auf das eigentliche Sein zurück, damit der Zugang zur Transzendenz gefunden wird, Im Altertum brachte man das zwölfte Haus in Verbindung mit Klöstern, Spitälern, Kerkern und abgeschlossenen Räumen. In der heutigen Zeit können auch Büros in den Betonbauten wie Gefängnisse sein.
Schon immer nannte man das zwölfte Haus das Haus der Isolation, der Einsamkeit, der Zurückziehung, der Entsagung, der Prüfung, aber auch der All-Liebe, der Transzendenz, der Allverbundenheit und der inneren Heimkehr. Hier muß man Frieden schließen mit dem Gewordenen, den Leerläufen, den Feinden. Es ist ein Ort der Wandlung und verlangt Verzichten, Loslassen, Opferbereitschaft, Bescheidenheit, Demut und Innenkehr. Andere Autoren nennen das zwölfte Haus den Ort des mystischen Versunkenseins, der Träume, der Fluchttendenzen, der Drogenszene, wobei die Grenzen zur Realität sich oft verwischen. Deshalb ist hier alles im Fluß, viele extreme Zustände treten auf, die sich auch widersprechen, sowohl das eine wie das andere bedeuten können. Manchmal kehren sich die Werte um, und man kann keine deutliche Grenzlinie zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, Leben und Tod ziehen. Viele schwanken zwischen Gottsuche und Haltlosigkeit hin und her. Es ist schwierig, die drei Ebenen deutlich zu unterscheiden. Wir wollen es trotzdem versuchen:
1. Materielle Ebene
Hier sind die auflösenden Mächte oder die Todestriebe, wie Freud sie nennt, am stärksten wirksam. Als Gegenpol tritt eine starke Weigerung auf, loszulassen, sich zu bescheiden, man hält krampfhaft an materiellen Dingen fest, an Positionen, Forderungen. Je verbissener die Weigerung ist, umso mehr verliert man, umso einsamer wird man. Resignation äußert sich in Krankheit.
2. Gefühls-Ebene
Das veränderliche Wasserelement läßt diese Ebene zerfließen, man lebt in einem entgrenzten Zustand, kann sich nirgends festhalten und keine feste Form finden. Man ist den eigenen Gefühlskräften ohne Freiheit der Entscheidung ausgeliefert und oft in Gefahr, sich mit allem zu identifizieren und sich selbst zu verlieren.
3. Mental-Ebene
Das Alleinsein wird bewußt gesucht, man fühlt sich mit dem ganzen Weltall verbunden und ist nicht an äußerer Macht interessiert. Im Wesensgrund verankert ist man mit sich selbst zufrieden und vergnügt, braucht niemanden, um glücklich zu sein. Frei kann man sich zu allen in Beziehung setzen. Friede und Weisheit strahlen aus dem Dazugehören zum Großen Ganzen.
Auf der materiellen Stufe ist man ängstlich darauf bedacht, sich gegenüber der Außenwelt abzugrenzen, niemanden ins eigene Innere schauen zu lassen, Weil man selber nicht genau weiß, wer man ist, hat man Angst, in seiner Hilflosigkeit entdeckt zu werden. Man findet hier aber auch Menschen mit innerer Stärke, die sich selbst und ihre Grenzen gut kennen. Es gibt also nicht nur den schwachen, empfindsamen und scheuen Typus, sondern auch Menschen mit einem starken Ich-Kern, der im eigenen Innern verankert sich nicht unterkriegen läßt. Die meisten "Zwölfthäusler" wollen in der Anonymität bleiben, sie wollen nicht auffallen, nicht hervortreten, sich nirgends hineinziehen lassen, sondern im Verborgenen wirken. Oft verschließen sie sich, vermeiden die Teilnahme am bunten Treiben des Lebens, bleiben passiv beobachtend und sind scheu und zurückhaltend, Manche arbeiten im Stillen daran, Zugang zu heimlichen Mächten zu bekommen, die sie schützen und behüten sollen. Oft geraten sie dabei in die Hände von Verführern, die sie zu willenlosen Werkzeugen machen. Die Grenzenlosigkeit des zwölften Hauses kann den Ich-Willen auflösen. Was auf der einen Seite die mystische Neigung ist, den kleinen Willen in einen höheren Willen aufgehen zu lassen, kann auf der materiellen Ebene verhängnisvoll sein, wenn man in falsche Hände gerät. Das eigene Ich, der eigene Wille kann leicht durch einen stärkeren Willen beherrscht, aufgelöst oder gelähmt werden, wodurch Haltlosigkeit hervorgerufen wird, die zum Spielball der Umwelt werden läßt.
In dieser Sphäre ist auch das Kriminelle zu Hause, wie leicht rutscht man hier aus und rückt vom geraden Weg ab. Manche sind (je nach Zeichen) immer Stärkeren ausgeliefert, lassen sich verführen, hineinziehen, können sich nicht wehren und nicht abgrenzen. "Mitgefangen, mitgehangen" ist das richtige Wort, deshalb ist es auch das Haus der Gefängnisse. Wer nicht aufpaßt, kann leicht in irgendwelche Intrigen oder gesetzwidrigen Handlungen verwickelt werden. Das zwölfte Haus ist in der Tat ein Haus der Extreme, hier gibt es den Heiligen und den Kriminellen zugleich.
Auf der Gefühlsebene spielt sich viel mehr im Innern ab, als man von außen ahnen oder wahrnehmen kann. Leidenschaftliche Gefühle können auftreten, die sowohl das zwischenmenschliche Feld betreffen, wie auch narzißtische Züge tragen. Die Spannweite ist sehr groß, vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Einige fühlen sich berufen, als Helfer in der Not aufzutreten, andere suchen die Weltabgeschiedenheit in klösterlicher Ruhe, andere fallen auf die Stufe des Vagabunden oder des Clochards zurück, Wieder andere bestrafen die Umwelt für das Nichtteilhabenkönnen, indem sie krank werden oder sich abhängig machen.
Das zwölfte Haus kann hier auch als eine Sammelstätte unbewußter Schattenseiten angeschaut werden, Man wird oft mit seinen ungelösten Problemen konfrontiert und weiß nicht genau, warum man auf der Gefühlsebene von Ängsten und Unsicherheiten geplagt wird. Manche inneren Befürchtungen führen zu psychosomatischen Störungen oder tatsächlicher Verfemung und Verbannung durch die Umwelt. Die heimlichen Feinde des zwölften Hauses können plötzlich im eigenen Innern auftreten, entweder durch Träume oder durch seltsame psychische Zustände, die man selbst herbeiführt, wie z.B. durch Alkohol, Drogen oder andere Süchte, Unbewußte Ängste, verdrängte Komplexe können wie Magnete wirken und gerade das hervorrufen, wovor man sich am meisten fürchtet. Verdrängte Existenzängste brechen oft gewaltsam hervor und suchen kompensativen Halt in fragwürdigen Beziehungen oder seltsamen psychischen Zuständen. Phantasiebegabte bauen sich selbst eine Scheinwelt auf, in die sie sich immer wieder flüchten, wenn es brenzlig wird. Heimlich sinnen sie auf Maßnahmen, wie sie sich möglichen Feinden gegenüber verhalten sollen.
Viele wollen sich nicht festlegen, lassen sich nicht in die Karten schauen, weichen Eindringenden geschickt aus. Je nach Zeichen verstricken sie sich in ein Lügengespinst oder flüchten sich ins Irreale. Man tarnt seine Absichten, ist nicht ehrlich und offen, verheimlicht das Wesentliche. Je nach Zeichen sinnt man auch heimlich auf Rache, wie z.B. der Giftmörder, der selbst nicht hervortritt oder der Schüsse aus dem Hinterhalt abgibt oder denunziert, Dokumente fälscht und Wahrheiten verschleiert.
Auf der mentalen Ebene ist das zwölfte Haus ein Ort der Freiheit, des Alleinseins, der isolierten Einheit auf der Denkebene, das sich gleichzeitig mit allem, was lebt, verbunden weiß. Durch die tiefe Sehnsucht, in den Urzustand der Einheit zurückzukehren, begibt man sich bewußt auf den Weg der Heimkehr, Hier lösen sich Ich-Grenzen auf, und das Sein wird erfahrbar. Manche erleben es durch ein mystisches Versunkensein, durch Meditation oder Identifikation mit den transzendentalen Bereichen des Daseins. Sie erfahren, daß das innerste Wesen unbegrenzt, unendlich und ewig ist, und, daß jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat. Hier setzt die Sinnsuche ein, das Interesse an esoterischen Lebensfragen mit der Rückbindung an den göttlichen Ursprung (Religio), die der Heimkehr ins Vaterhaus gleichkommt. Wo andere meinen, man verzichte nur und opfere sich auf, da hat man gerade seine innere Seligkeit gefunden. Wer freiwillig oder unfreiwillig abseits der großen Straße wandern muß, wird zum Entdecker der verborgenen inneren Schätze, von denen niemand etwas weiß. So liegt im Zurückziehen zugleich ein Reichtum verborgen, Hier gelangt der Mensch zu seinem Wesensgrund, er lotet sein Inneres aus, das ihm Ruhe und Geborgenheit gibt. Er schließt Frieden mit allem, was gewesen ist, gibt seine scheinbar berechtigten Ansprüche auf, verzichtet auf seinen Ichstandpunkt ebenso wie auf den letzten Besitzanspruch, der noch verblieben war. Hier wird Entsagung, Einsamkeit und Ichlosigkeit durch einen höheren Seinszustand abgelöst. Das Ich ist auf der Mentalebene schon soweit und umfassend geworden, daß es nichts mehr aus seiner universellen Schau ausschließen kann. Wer mit allem eins ist, der kann an keinem besonderen Gegenstand mehr haften.
Wer mental in diesem Haus bewußt lebt, kann sich aus jeder Gemeinschaft herauslösen und für sich selbst leben. Er ist unabhängig und hat die große Freiheit gewonnen. Durch sein Verbundensein mit der All-Einheit ist er in seinem Innern nie allein. Die ganze Welt spiegelt sich in ihm, weil er in Liebe mit ihr verbunden ist. In Gedanken nimmt er an allem teil, auch was weit entfernt von seinem sinnlichen Erfahrungsbereich geschieht. Auf der Denkebene kann er am Weltgeschehen gleichsam unsichtbar mitwirken, indem er im stillen Kämmerlein der Welt und allen Hilfsbedürftigen positive Gedanken schickt. Hier ist auch der Raum der Geistheilung, der unsichtbaren Helfer, die auf transzendentalen Ebenen wie auch im eigenen Innern vorhanden sind. Es ist aber auch — je nach Stellung von Planeten und Zeichen — der Raum, wo sich das Helfersyndrom entwickeln kann, das kompensativ für ein gequältes Ich in diesem Haus auftritt. Es hängt hier weitgehend vom geistigen Entwicklungsstand, das heißt vom Grad der wahren Bewußtheit ab, ob man aus einer echten Seinserfahrung oder nur aus einer eingebildeten heraus sich für die Verbesserung der Zustände in der Welt verpflichtet fühlt … " (Aus: Louise Huber "Dreidimensionale Häuserlehre" – Fachzeitschrift 'Astrolog' Nr. 53)
Siehe auch Karen Hamaker-Zondag: "Das 12. Haus", das die Autorin in den 'Astrolog'-Heften Nr. 56 und 57 vorstellt.
Buchbeschreibung: "Im Gegensatz zu der oft negativen Deutung des 12. Hauses bietet Karen Hamaker-Zondag einen Einblick in die positiven und heilsamen Möglichkeiten dieses oft mißverstandenen Bereiches. Sie verdeutlicht auf sensible und psychologisch fundierte Weise den Zusammenhang zwischen dem 12. Haus und unseren Prägungen in der Kindheit durch die Wünsche und Ängste der Eltern. Diese oft unbewußten und verdrängten Verhaltens- und Erlebnismuster können durch eine Aufarbeitung der individuellen Themen des 12. Hauses befreit werden. An der Erlösung des 12. Hauses zu arbeiten und dessen so wichtige Qualitäten wie Intuition, Vertrauen, Sensibilität und das Verschmelzen von scheinbar Gegensätzlichem zu entfallen, ist Ziel dieses Buches." – Leseprobe
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