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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Arbeit mit Elternbildern Psychosynthese Begleitung in Düsseldorf




Aus meiner Gruppenarbeit - Meditation
 
Heute möchte ich einmal einen Auszug aus dieser Arbeit vorstellen, die das Thema Eltern betrifft. Das geht uns alle an, denn wir haben alle Eltern und die meisten von uns lehnen „typische“ Eigenschaften von Vater und/oder Mutter ab, wünschten sich die Eltern „anders“...     

Für Kinder ist es in den ersten Lebensjahren normal, sich an die Eltern anzupassen, aber sie kommen nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt, sondern mit einem Unbewussten, welches mit Inhalten gefüllt ist. Aus diesen heraus bekommen sie im Laufe des Wachstums Impulse und es erwachen ihre Idealbilder, wie sie sich z.B. die Eltern vorstellen, das vergleichen sie unbewusst mit der Wirklichkeit. Sind dort Diskrepanzen, rebellieren sie! Sie wollen die Eltern ihrem Bild anpassen… Das gleiche versuchen die Eltern, sie wollen die Kinder ihrem Bild vom idealen Sohn oder der idealen Tochter anpassen, das nennen sie dann Erziehung! Beides funktioniert nur sehr eingeschränkt!

Ein einfaches Beispiel:

Person A ist sehr humorvoll und wünscht sich von Person B Resonanz durch ebenso humorvolles Verhalten, das Annahme und Verständnis signalisiert.

Person B ist aber nüchtern, realistisch, eher „trocken“. Sie versteht nichts vom Humor der Art von Person A.
Person B reagiert auf Versuche von Person A, durch humorvolles Verhalten Person B „mit zu nehmen“ mit Ablehnung und Unverständnis!
Person B bleibt also im eigenen Energiefeld „nüchtern, trocken“, da sie das andere Energiefeld nicht kennt und daher als fremd (evtl. sogar als bedrohlich) ablehnt.

Person A fühlt sich unverstanden, allein gelassen, verletzt...usw.
Die Versuche von Person A laufen ins Leere, bekommen keine (positive) Resonanz!

Warum führe ich dies Beispiel aus?

Eine eigene, erwünschte (Charakter)-Eigenschaft, die ein anderer NICHT hat, kann von diesem weder verstanden noch angenommen werden. Der andere kennt sie nicht und daher ist es nicht möglich, dass er dem ersten auf diese Eigenschaft einen Resonanzboden bietet. Das muss immer ins Leere laufen! Es funktioniert also auch nicht zwischen Kindern und Eltern.

Aber es setzen sich Verhaltensmuster und Reaktionsmuster fest, die wir von den Eltern übernommen haben. Egal, ob wir diese Eigenschaften mögen oder nicht…
In unserem Charakter, Gefühle, Gadanken, Verhalten verbergen sich immer die Vorbilder der Eltern. Sie haben uns am meisten geprägt (Haupt-Prägungsphase im ersten und zweiten Lebensjahr und natürlich weiter).

Wir neigen dazu, gewisse Eigenschaften als erwünscht bzw. unerwünscht zu klassifizieren, in Schubladen zu packen und daher oft völlig falsch zu bewerten! Also zum Teil unbewusst, zum Teil bewusst urteilen wir, lehnen wir ab oder befürworten, je nach dem, wie die eigene Schicksalslage es gestaltet hat. (Also je nachdem, wie die eigenen Eltern diese Eigenschaften gelebt haben. Als Kind war es überlebensnotwendig, sich anzupassen, um Liebe zu erhalten...s.o.)

Ein besonders intensives Gefühl von Ablehnung (Widerstand) erleben wir Eigenschaften oder Verhaltensweisen anderer gegenüber, wenn wir diese Eigenschaften, die dem Verhalten des anderen in der Situation zu Grunde liegen, bei uns selber unterdrückt haben, weil sie so negativ bewertet war/ist.

Die Lösung liegt in der Erkenntnis, dass diese Eigenschaften existieren, dies völlig wertfrei so sein darf und keiner Bewertung unterliegen muss. Weder bei mir selbst noch beim anderen!  

Diese Erkenntnis befreit!

Sie befreit nach und nach vom ständigen Drang, andere zu bewerten oder zu beurteilen, weil sie bewusst macht, dass wir alle nur subjektiv unser Leben gestalten können. Objektive Gestaltung ist nicht möglich, da wir nur subjektiv erkennen können. Siehe Beispiel mit den Personen A und B!

So wird man tolerant und weise, die ständigen Konflikte werden weniger und weniger. Die zwanghaften (unbewussten) Versuche, es Vater und/oder Mutter Recht machen zu müssen, was oft bis ins hohe Alter bestehen bleibt, hören nach und nach auf. Oder auch der ständige (unbewusste) Kampf „gegen“ mütterliche und/oder väterliche Autorität.

Man wird endlich frei und kann sich dem eigenen Leben zuwenden, beginnen, es selbst zu gestalten!  

Man sollte sich also bewusst machen, wie man die eigenen Eltern wahrnimmt, was man davon selber angenommen hat und was abgelehnt oder bekämpft wurde. Unter der Voraussetzung, dass man ehrlich zu sch selbst ist, erkennt man so alle Ursachen für Fehlentwicklungen an der Wurzel. Danach kommt die Freiheit. Man kann alle Miß-Empfindungen endlich loslassen und sie vergessen!


Diese Arbeit mit den Elternbildern ist ein wichtiger Baustein in der Psychosynthese nach Roberto Assagioli. Zum Teil in Gruppen, wo Feedback der Teilnehmer untereinander die Erkenntnisse fördern und/oder in Einzelsitzungen sowie in Arbeit mit dem inneren Kind wird Klarheit geschaffen.
Aufklärung ist der Schlüssel zum Glück!

Gabriele Vierzig-Rostek,
im Oktober 2012