Letzter
Venus-Transit in diesem Jahrhundert
Zum letzten Mal in diesem Jahrhundert zieht Venus
für die Erde sichtbar vor der Sonne vorbei. Anlässlich dieser Tatsache wurde
auch in einem Düsseldorfer Gymnasium ein interessanter Vortrag zum Thema gehalten.
Er beleuchtete dies Phänomen mehr aus astronomischer Sicht.
Ich habe darüber nachgedacht, was es astrologisch
auf sich hat, daß Venus als winziger Punkt (letztmalig für uns Zeitgenossen) vor
der Sonne zu sehen ist.
Die Winzigkeit macht m.E. deutlich, wie viel
wichtiger die Sonnenthematik ist, denn sie nimmt einen wesentliche größeren
Anteil ein. Und doch lassen wir Menschen uns immer wieder von Kleinigkeiten in
Unpässlichkeiten hineinziehen, ist es nicht so? Eine kleine Unannehmlichkeit,
die uns aus dem angestrebten Harmonie-Bedürfnis herausholt und schwupps: alles
scheint „besch...“.
Die Erkenntnis der Winzigkeit einer solchen Unannehmlichkeit
angesichts der Größe des Gesamten, im übertragenen Sinne des gesamten
Universums, sollte den Menschen bescheiden machen und toleranter, was Störungen
unserer Gleichgewichtssysteme betrifft. Schlussendlich ist es das Bewusstsein,
das zählt. Im entwickelten Fall das Sonnenbewusstsein. Hier ist Verstand und
Intellekt mit Weisheit verbunden. Es handelt sich um die dritte Stufe des Bewusstseins
(Sonne) und um den „obersten“ ICH-Planeten. „Es ist alles nur in meinem Kopf“
stimmt tatsächlich auffallend. Denn jeder Kopf erlebt die Umwelt anders, selbst
wenn es sich um Allgemeinplätze handelt, die von Kollektiven als Ganzes in
einer speziellen Sicht erlebt und empfunden werden, hat jeder „Kopf“ eine eigene
Bilderwelt in sich selbst.
Die "Kleinigkeit" Venus kann also eigentlich nur
störend wirken, wenn das Sonnenbewusstsein nicht voll erwacht ist! Oder? Ist es
möglich, das wir gegen unsere Überzeugungen oder gegen unsere inneren
Sehnsüchte von einer kleinen Störung übermannt
werden können? Vom Sonnenbewusstsein aus sicher nicht.
Aber es existieren zwei weitere Bewusstseinssstufen!
Da ist zunächst das Mondbewusstsein (Mond), welches unsere Gefühlsnatur
repräsentiert, zu nennen.
Mond als zweiter ICH-Planet sieht das alles natürlich
anders: er ist aber auch viel winziger, als Sonne und daher bemüht, wichtig
genommen zu werden und neigt zum Lupeneffekt... Die Gefühle spielen uns gerne
Streiche oder überkommen uns ungefragt, solange das Sonnenbewusstsein noch
schwach ist. Im Alltag stehen Sorgen, Ängste, Freude, Liebe, Wut und Trauer im
Mittelpunkt dieser Mondnatur. Launisch geht es dort zu, „himmelhoch-jauchzend“
oder „zu Tode betrübt“. Stimmungen beherrschen das Bild. Denn auch hier ist „alles
nur in meinem Kopf“, welcher diese
Bilder erzeugt, je nach Mentalität und Umwelterfahrung. Es erscheint aber
wesentlich schwieriger, sich der Übermacht dieser mondgesteuerten Bilder zu
entledigen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ist es, weil Mond zu klein
ist, weil er sich im Gegensatz zu Sonne verloren fühlt, besonders, wenn er
nicht angestrahlt wird, oder gar abgelöst steht?
Wie ist einer solchen Störung Herr zu werden? Es
kann ja nicht über das Sonnenbewusstsein eine Störung des Mondbewusstseins
geheilt werden, allerdings kann sie sich durch Reflexion relativieren und
kleiner werden, was nach und nach Erleichterung und evtl. irgendwann doch zur
Auflösung der Störung führen könnte...
Mond und Venus sind beide ziemlich egozentrisch, launenhaft
bis zickig... Natürlich kann es auch das Ggegenteil sein, besonders liebevoll
und anschmiegsam. Fakt ist, der Mensch ist davon manchmal abhängig, wenn er
sich nicht als ICH begreift oder dieses ICH keine eigene Stärke entwickelt hat.
Der sichtbare Venus-Transit könnte auch ein Hinweis
sein, sich mit seinen Unpässlichkeiten weniger wichtig zu nehmen und das eigene
Bewusstsein dem Leid anderer zu öffnen, denen es weniger gut geht. Aus der
Sicht der Sonne zeigen sich alle „Probleme“ winzig klein. Stellen Sie sich vor, sie stehen auf der
Sonne und schauen auf sich und ihr Problem herab, es wird sich als winzig
herausstellen... Roberto Assagioli (Psychosynthese) versuchte dies mit der Rolle des Beobachters
zu erreichen.
Das es das letzte Mal in diesem Jahrhundert einen solchen
sichtbaren Transit gibt, könnte auch die Aufforderung sein, endlich mit
Wehklagen aufzuhören und das eigene Leben verantwortungsbewusst in die Hand zu
nehmen. Es könnte als Warnung gelten, sich zu sehr in Bequemlichkeiten
einzurichten, denn diese sind alle von Menschen gemacht und daher „sterblich“.
Mit Achtsamkeit annehmen und verarbeiten, was kommt,
daraus lernen und weiter entwickeln, was nötig ist. Dieser Auftrag erscheint
mir am treffendsten. Immer im Hinblick darauf, das alles relativ ist, es keine beständige
Sicherheit gibt, außer der beständigen Veränderung.
Dies weist auf die dritte Bewusstseinsstufe (Saturn)
und den dritten ICH Planeten Saturn hin, der unser „Sicherheitsbeauftragte“
sein möchte, aber daher auch ein „Verhinderer“ sein kann, wenn Ängste uns zu
sehr plagen. Saturn steht für das Materielle, Körperliche und er hat im
Zusammenhang mit Venus einen deutlichen Bezug zu körperlicher Gesundheit und
Wohlbefinden. Sieht er diese irgendwie bedroht, versucht er, sich einzumauern,
stellt Widerstand auf und Abwehr her. So soll verhindert werden, was nicht
verhindert werden kann, denn wir befinden uns in einer unendlichen Bewegung
vorwärts. Niemand kann sich davor schützen, davon ausnehmen oder dagegen
wehren. Allzu oft versuchen die Menschen genau das. Es ist ein sinnloses
Unterfangen und führt ins Gegenteil, ins Chaos oder in die Krankheit.
Saturn richtig verstanden ist Erkenntnis in die
Realität und ihre Notwendigkeiten. Vernunft gepaart mit Durchhaltevermögen sind
stabile Faktoren und es hat sich herausgestellt, das Disziplin und
Regelmäßigkeit im Alltag sogar ein langes Leben in Gesundheit fördert. Nicht vor
allem gesunde Ernährung und Bewegung an frischer Luft, sondern stabile Rituale im
Alltag und Beschäftigung des Geistes lassen die Lebenserwartung hochschnellen!
Jetzt, wo wir sehen,
wie winzig Venus ist, können wir das
endlich erkennen! Nicht Hingabe in Bequemlichkeit (Venus) sondern
intensive Aktivität des Geistes (Sonne) sind wichtige Aufträge für die Zukunft!
Ich wünsche uns allen viel Erfolg!
Gabriele
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