Sonntag, 10. Juni 2012

VENUS - Transit am 6.6.2012


 
Letzter Venus-Transit in diesem Jahrhundert

Zum letzten Mal in diesem Jahrhundert zieht Venus für die Erde sichtbar vor der Sonne vorbei. Anlässlich dieser Tatsache wurde auch in einem Düsseldorfer Gymnasium ein interessanter Vortrag zum Thema gehalten. Er beleuchtete dies Phänomen mehr aus astronomischer Sicht.

Ich habe darüber nachgedacht, was es astrologisch auf sich hat, daß Venus als winziger Punkt (letztmalig für uns Zeitgenossen) vor der Sonne zu sehen ist.
Die Winzigkeit macht m.E. deutlich, wie viel wichtiger die Sonnenthematik ist, denn sie nimmt einen wesentliche größeren Anteil ein. Und doch lassen wir Menschen uns immer wieder von Kleinigkeiten in Unpässlichkeiten hineinziehen, ist es nicht so? Eine kleine Unannehmlichkeit, die uns aus dem angestrebten Harmonie-Bedürfnis herausholt und schwupps: alles scheint „besch...“.
Die Erkenntnis der Winzigkeit einer solchen Unannehmlichkeit angesichts der Größe des Gesamten, im übertragenen Sinne des gesamten Universums, sollte den Menschen bescheiden machen und toleranter, was Störungen unserer Gleichgewichtssysteme betrifft. Schlussendlich ist es das Bewusstsein, das zählt. Im entwickelten Fall das Sonnenbewusstsein. Hier ist Verstand und Intellekt mit Weisheit verbunden. Es handelt sich um die dritte Stufe des Bewusstseins (Sonne) und um den „obersten“ ICH-Planeten. „Es ist alles nur in meinem Kopf“ stimmt tatsächlich auffallend. Denn jeder Kopf erlebt die Umwelt anders, selbst wenn es sich um Allgemeinplätze handelt, die von Kollektiven als Ganzes in einer speziellen Sicht erlebt und empfunden werden, hat jeder „Kopf“ eine eigene Bilderwelt in sich selbst.

Die "Kleinigkeit" Venus kann also eigentlich nur störend wirken, wenn das Sonnenbewusstsein nicht voll erwacht ist! Oder? Ist es möglich, das wir gegen unsere Überzeugungen oder gegen unsere inneren Sehnsüchte von einer kleinen Störung übermannt werden können? Vom Sonnenbewusstsein aus sicher nicht.

Aber es existieren zwei weitere Bewusstseinssstufen! 

Da ist zunächst das Mondbewusstsein (Mond), welches unsere Gefühlsnatur repräsentiert,  zu nennen.
Mond als zweiter ICH-Planet sieht das alles natürlich anders: er ist aber auch viel winziger, als Sonne und daher bemüht, wichtig genommen zu werden und neigt zum Lupeneffekt... Die Gefühle spielen uns gerne Streiche oder überkommen uns ungefragt, solange das Sonnenbewusstsein noch schwach ist. Im Alltag stehen Sorgen, Ängste, Freude, Liebe, Wut und Trauer im Mittelpunkt dieser Mondnatur. Launisch geht es dort zu, „himmelhoch-jauchzend“ oder „zu Tode betrübt“. Stimmungen beherrschen das Bild. Denn auch hier ist „alles  nur in meinem Kopf“, welcher diese Bilder erzeugt, je nach Mentalität und Umwelterfahrung. Es erscheint aber wesentlich schwieriger, sich der Übermacht dieser mondgesteuerten Bilder zu entledigen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ist es, weil Mond zu klein ist, weil er sich im Gegensatz zu Sonne verloren fühlt, besonders, wenn er nicht angestrahlt wird, oder gar abgelöst steht? 

Wie ist einer solchen Störung Herr zu werden? Es kann ja nicht über das Sonnenbewusstsein eine Störung des Mondbewusstseins geheilt werden, allerdings kann sie sich durch Reflexion relativieren und kleiner werden, was nach und nach Erleichterung und evtl. irgendwann doch zur Auflösung der Störung führen könnte...
Mond und Venus sind beide ziemlich egozentrisch, launenhaft bis zickig... Natürlich kann es auch das Ggegenteil sein, besonders liebevoll und anschmiegsam. Fakt ist, der Mensch ist davon manchmal abhängig, wenn er sich nicht als ICH begreift oder dieses ICH keine eigene Stärke entwickelt hat.
   
Der sichtbare Venus-Transit könnte auch ein Hinweis sein, sich mit seinen Unpässlichkeiten weniger wichtig zu nehmen und das eigene Bewusstsein dem Leid anderer zu öffnen, denen es weniger gut geht. Aus der Sicht der Sonne zeigen sich alle „Probleme“ winzig klein. Stellen Sie sich vor, sie stehen auf der Sonne und schauen auf sich und ihr Problem herab, es wird sich als winzig herausstellen... Roberto Assagioli (Psychosynthese) versuchte dies mit der Rolle des Beobachters zu erreichen. 

Das es das letzte Mal in diesem Jahrhundert einen solchen sichtbaren Transit gibt, könnte auch die Aufforderung sein, endlich mit Wehklagen aufzuhören und das eigene Leben verantwortungsbewusst in die Hand zu nehmen. Es könnte als Warnung gelten, sich zu sehr in Bequemlichkeiten einzurichten, denn diese sind alle von Menschen gemacht und daher „sterblich“.
Mit Achtsamkeit annehmen und verarbeiten, was kommt, daraus lernen und weiter entwickeln, was nötig ist. Dieser Auftrag erscheint mir am treffendsten. Immer im Hinblick darauf, das alles relativ ist, es keine beständige Sicherheit gibt, außer der beständigen Veränderung. 

Dies weist auf die dritte Bewusstseinsstufe (Saturn) und den dritten ICH Planeten Saturn hin, der unser „Sicherheitsbeauftragte“ sein möchte, aber daher auch ein „Verhinderer“ sein kann, wenn Ängste uns zu sehr plagen. Saturn steht für das Materielle, Körperliche und er hat im Zusammenhang mit Venus einen deutlichen Bezug zu körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden. Sieht er diese irgendwie bedroht, versucht er, sich einzumauern, stellt Widerstand auf und Abwehr her. So soll verhindert werden, was nicht verhindert werden kann, denn wir befinden uns in einer unendlichen Bewegung vorwärts. Niemand kann sich davor schützen, davon ausnehmen oder dagegen wehren. Allzu oft versuchen die Menschen genau das. Es ist ein sinnloses Unterfangen und führt ins Gegenteil, ins Chaos oder in die Krankheit.

Saturn richtig verstanden ist Erkenntnis in die Realität und ihre Notwendigkeiten. Vernunft gepaart mit Durchhaltevermögen sind stabile Faktoren und es hat sich herausgestellt, das Disziplin und Regelmäßigkeit im Alltag sogar ein langes Leben in Gesundheit fördert. Nicht vor allem gesunde Ernährung und Bewegung an frischer Luft, sondern stabile Rituale im Alltag und Beschäftigung des Geistes lassen die Lebenserwartung hochschnellen!
Jetzt, wo wir sehen, wie winzig Venus ist, können wir das endlich erkennen! Nicht Hingabe in Bequemlichkeit (Venus) sondern intensive Aktivität des Geistes (Sonne) sind wichtige Aufträge für die Zukunft!  

Ich wünsche uns allen viel Erfolg!  
Gabriele

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